Geiselnahme in Kassel: Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr

Kassel - Ein junger Mann löste in der Nacht zum heutigen Freitag einen Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei in Kassel aus. Dabei kam es zu einer kurzzeitigen Geiselnahme, am Ende musste der schwer verletzte Täter vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht werden – die Ermittler stehen vor einem Rätsel.

Alarm in Kassel in der Nacht zum Freitag: Feuerwehr und Polizei rückten mit zahlreichen Einsatzkräften aus! (Symbolbild)
Alarm in Kassel in der Nacht zum Freitag: Feuerwehr und Polizei rückten mit zahlreichen Einsatzkräften aus! (Symbolbild)  © Montage: dpa/Boris Roessler, dpa/Marius Becker, dpa/Boris Roessler

Gegen 23.20 Uhr ging ein Notruf beim Polizeipräsidium Nordhessen ein: Ein Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Friedrich-Ebert-Straße in Kasse/Vorderer Westen meldete, dass sich "ein ihm unbekannter Mann verdächtig im Hausflur aufhalten und nun mit einer Leiter über eine Luke auf das Flachdach des sechsstöckigen Hauses klettern" würde, wie ein Sprecher erläuterte.

Mehrere Streifen rückten umgehend aus. Schnell konnten die Beamten den Mann auf dem Dach ausfindig machen und aus der Ferne ansprechen, der Einbrecher ergriff daraufhin die Flucht.

Der Täter floh über die Dächer der angrenzenden Häuser in Richtung Dörnbergstraße. Dabei fiel er beinahe von einem der Dächer herunter.

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"Auf seiner Flucht warf er zudem verschiedene Gegenstände, beispielsweise einen Sonnenschirm, in Richtung seiner Verfolger, offenbar, um diese aufzuhalten", berichtete der Polizeisprecher weiter.

Kurzzeitige Geiselnahme in der Dörnbergstraße endet glimpflich

Der schwer verletzte Täter, ein 28 Jahre alter Mann aus Mexiko, wurde vom Rettungsdienst versorgt und in eine Klinik gebracht. (Symbolbild)
Der schwer verletzte Täter, ein 28 Jahre alter Mann aus Mexiko, wurde vom Rettungsdienst versorgt und in eine Klinik gebracht. (Symbolbild)  © Montage: Julian Stratenschulte/dpa, Roberto Pfeil/dpa

Auf einem Hausdach in der Dörnbergstraße änderte der Flüchtige dann seine Strategie: Er brach eine Dachluke auf und gelangte so in das Haus. Dort klingelte er an einer Wohnungstür. Der Bewohner öffnete einen Spalt, was der Einbrecher dazu nutzte, gewaltsam in die Wohnung einzudringen.

In der Küche riss der Mann ein kleines Küchenmesser an sich, bedrohte damit den Bewohner der Wohnung und hielt diesen so rund eine halbe Stunde fest.

Zum Glück konnte das Opfer die Geiselnahme selbstständig beenden: Durch gutes Zureden erreichte er, dass der Täter ihn gehen ließ.

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Während der Bewohner aus der Wohnung floh und sich in Sicherheit brachte, ging der Geiselnehmer auf den Balkon der Wohnung und kletterte von dort aus auf darunter liegende Balkone. Die inzwischen ebenfalls vor Ort eingetroffenen Feuerwehrkräfte bauten daher in großer Eile Sprungkissen auf.

Während seiner waghalsigen Kletterpartie versuchte der Einbrecher mehrfach, erneut mit Gewalt in Wohnungen einzudringen, jedoch ohne Erfolg. Gegen 0.20 Uhr gab der junge Mann diese Versuche auf.

Von einem Balkon in vier Meter Höhe probierte er stattdessen, auf eine Laterne zu springen, was jedoch Misslang: Der Täter stürzte ab.

Polizei ermittelt gegen schwer verletzten Touristen aus Mexiko

Trotz der aufgebauten Sprungkissen der Feuerwehr erlitt der Einbrecher schwere Verletzungen. Er wurde vom Rettungsdienst versorgt und in ein Krankenhaus gebracht.

Laut Polizei handelt es sich bei dem Mann um einen 28-jährigen Touristen aus Mexiko. Was die Motive für das lebensgefährliche Verhalten des Mexikaners betrifft, steht die Polizei trotz einer ersten Befragung des Verdächtigen vor einem Rätsel.

Die Ermittlungen gegen den jungen Mann dauern an.

Titelfoto: Montage: dpa/Boris Roessler, dpa/Marius Becker, dpa/Boris Roessler

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