Polizei schießt bei Übung auf Soldaten: Bürgermeister fassungslos

Von Michael Donhauser

Erding - Nach dem versehentlichen Polizeischuss auf einen Bundeswehrsoldaten im oberbayerischen Erding hat der Oberbürgermeister der Stadt, Maximilian Gotz (61, CSU), scharfe Kritik an Bundeswehr und bayerischer Polizei geübt.

Eine Übung der Bundeswehr lief aus dem Ruder, als die Polizei am Ort des Geschehens auftauchte.
Eine Übung der Bundeswehr lief aus dem Ruder, als die Polizei am Ort des Geschehens auftauchte.  © Lars Haubner/NEWS5/dpa

In einem Instagram-Post sprach Gotz von einem "Kommunikationsdesaster". Die Stadt sei im Vorfeld überhaupt nicht über die Übung in Kenntnis gesetzt worden.

Nach den Schüssen seien Kinder in einer Turnhalle vorübergehend in Sicherheit gebracht worden - wegen Polizeiabsperrungen hätten aber Eltern nicht zu ihren Kindern gelangen können.

"Kurzum: eine Kommunikation, wie sie schlechter hätte nicht sein können", sagte Gotz. Es sei eine nicht akzeptable Unsicherheit in der Bevölkerung entstanden. Die Vorgänge hätten Fragen aufgeworfen, die jetzt an Polizei und Bundeswehr gerichtet werden müssten.

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Zuvor hatte sich bereits der Landrat des Landkreises in ähnlicher Weise geäußert und eine "katastrophale Kommunikation" beklagt.

Das bayerische Innenministerium hat sich bis Freitag nicht zu den Vorkommnissen geäußert.

Erdinger Bürgermeister teilt gegen Polizei und Bundeswehr aus: "Kommunikationsdesaster"

Bundeswehr hat Landkreis vorab nicht explizit als Übungsort benannt

Eigentliches Ziel der Großübung "Marshal Power" war laut Bundeswehr, mit mehreren hundert Beteiligten den Kampf im "rückwärtigen Raum" hinter einer fiktiven Frontlinie im Verteidigungsfall zu üben.

Die Aktion war vorab mit den Kommunen und Behörden abgestimmt. Den Landkreis Erding hatte die Bundeswehr in einer Mitteilung vorab aber nicht explizit als Ort des Geschehens benannt.

Titelfoto: Lars Haubner/NEWS5/dpa

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