Schulstreich geht nach hinten los: Abiturienten müssen mit Pinsel ran
Von Tatjana Bojic
Rottenburg - Eigentlich sollte es nur ein harmloser Spaß werden: ein bisschen Sprühkreide ans Schulgebäude, ein paar lustige Sprüche – und zack, fertig, Abistreich. Doch es kam anders. Das Gekritzel ging nicht ab.
Alles in Kürze
- Abiturienten beschmieren Schule in Rottenburg mit Kreidespray.
- Die Farbe lässt sich nicht abwaschen, nachdem sie getrocknet ist.
- Schüler müssen den Schaden selbst beheben und 9000 Euro zahlen.
- Ein Malermeister unterstützt die Jugendlichen bei der Renovierung.
- Schüler starten Spendenaufruf auf GoFundMe und sammeln 4780 Euro ein.

Nach ihrem missglückten Abistreich hieß es für die Abiturientinnen und Abiturienten des Eugen-Bolz-Gymnasiums in Rottenburg (Landkreis Tübingen) in den Sommerferien: abkleben, streichen, wegreißen. Und das bei schweißtreibenden Temperaturen.
Die Abschlussklasse hatte in der Nacht zum 10. Juli Wände und Fassaden der Schule mit Kreidespray besprüht – in der Annahme, die Farbe lasse sich wieder abwaschen.
Doch die Schüler mussten schnell feststellen, dass der Zusatz "abwaschbar" auf dem Karton offenbar nur im feuchten Zustand galt. Am nächsten Morgen der Schreck: Die Farbe war getrocknet und ließ sich nicht mehr entfernen, wie Schülerin Lina Heege erzählt.
Um den Schaden wiedergutzumachen, griffen die Jugendlichen am Montag an ihrer Schule selbst zu Klebeband, Pinsel und Farbwalze. Unterstützt wurden sie dabei von einem Malermeister und einem seiner Mitarbeiter.
Schüler starten Spenden-Aufruf

Noch bis Mittwoch müssen sie täglich stundenlang ran. Die dreitägigen Arbeiten kosten die Schüler eine Stange Geld: 9000 Euro. Für die Summe müssen sie selbst aufkommen.
Deshalb startete Schülersprecherin Heege auf der Spendenplattform GoFundMe einen Aufruf: "Unser Abistreich ist leider ordentlich in die Hose gegangen.
In der Annahme und nach mehrmaligem Prüfen, dass die Farbe wasserlöslich sei, hantierten wir mit Sprühkreide im Schulhaus und verschönerten die Wände und Fassaden", schrieb die 18-Jährige. 4780 Euro kamen bis zum Montagnachmittag zusammen.
Titelfoto: Jason Tschepljakow/dpa