Schwere Anschuldigungen: 19-Jähriger mit Behinderung von eigener Familie zu Tode gequält?

Neuhof - Nach dem Tod eines 19-Jährigen in Neuhof (Landkreis Fulda) ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Familienangehörige wegen Freiheitsberaubung und Misshandlung.

Am Tag seines Todes kam für den 19-Jährigen jede Hilfe zu spät. (Symbolbild)
Am Tag seines Todes kam für den 19-Jährigen jede Hilfe zu spät. (Symbolbild)  © 123rf/Jörg Hüttenhölscher

Die Familie soll den Heranwachsenden, der wegen einer Krankheit auf dem Entwicklungsstand eines Kleinkindes gewesen sei, mehrfach in seinem unbeheizten und nicht beleuchteten Zimmer eingeschlossen haben, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Fulda am Montag.

Zuvor hatte die Behörde wegen Totschlags und fahrlässiger Tötung gegen die Familie ermittelt. "Die Ermittlungen ergaben: Nichts, was die Familie getan hat, war kausal dafür verantwortlich", sagte die Sprecherin.

Der 19-Jährige sei nach bisherigen Erkenntnissen Ende Januar an Speisebrei erstickt. Möglicherweise habe sein Tod im Zusammenhang mit einem Krampfanfall gestanden. Dies sei für seine Angehörigen nicht erwartbar gewesen.

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Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft deuten auf einen menschenunwürdigen Umgang mit dem behinderten Heranwachsenden hin. In dem unbeleuchteten Zimmer im Dachgeschoss habe der Heranwachsende gefroren, sagte die Sprecherin.

Am Tag, an dem er starb, herrschten nach Angaben der Sprecherin Minusgrade.

Strafbefehl beantragt: Viele Indizien weisen auf fahrlässige Tötung hin

Nach derzeitigen Erkenntnissen habe die Familie den 19-Jährigen wohl aus Überforderung in dem Raum eingeschlossen, hieß es.

Wegen des Verdachts auf Freiheitsberaubung in Tateinheit mit Misshandlung von Schutzbefohlenen hat die Behörde einen Strafbefehl beantragt.

Titelfoto: 123rf/Jörg Hüttenhölscher

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