"Du schwarze Sau": Nationalspielerin berichtet von heftigen Rassismus-Attacken

Frankfurt am Main - Stephanie Ann "Steffi" Jones (48) hat in ihrer Laufbahn als Profifußballerin so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt und prägte über zwei Dekaden hinweg den deutschen Frauenfußball. Dennoch war auch sie nicht vor rassistischen auf und neben dem Platz gefeit.

Steffi Jones (48) war von 1993 bis 2007 für die Deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft aktiv.
Steffi Jones (48) war von 1993 bis 2007 für die Deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft aktiv.  © picture alliance / Carmen Jaspersen/dpa

Von den über alle Maßen unschönen Erlebnissen ihrer Zeit als aktive Kickerin berichtete Jones in der HR-Sendung "Heimspiel" am Montagabend. Im Jahr 1972 kam sie als Tochter einer Deutschen und eines afroamerikanischen US-Soldaten in Frankfurt am Main auf die Welt.

Schon damals waren Anfeindungen und Diskriminierung gang und gäbe. Ihre Mutter wurde, so teilte Jones mit, als "Negerhure" beschimpft. Diese rassistischen Feindseligkeiten zogen sich dann später auch durch die Karriere der 111-fachen deutschen Nationalspielerin.

Auf dem Platz habe es durchaus Gegenspielierinnen gegeben, die mit Worten wie "du schwarze Sau, ich trete dich gleich um" verbal auf sie losgegangen seien, ehe es dann auch sportlich in den Clinch ging.

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Leider seien dies keine Einzelfälle gewesen, auch wenn sie im "Heimspiel" klarstellte, dass es im Frauenfußball weitaus weniger diskriminierend zuginge, wie es teils im Männerfußball der Fall sei.

Besonders schockierend für Jones war aber auch die Tatsache, dass sie selbst Jahre nach ihrem Karriereende - sprich vermeintlich aufgeklärteren Zeiten - in ihrer Tätigkeit als Fußballfunktionärin von Zuschauern angefeindet wurde.

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Bei einem Shake-Hands während einer Platzbegehung sollen von den Rängen Worte wie "Jetzt kannst du sagen, du hast einer Negerin die Hand geschüttelt" gefallen sein. Von derartigen Vorkommnissen ließ sich Jones jedoch nie aus der Fassung, geschweige denn zum Aufgeben im Kampf gegen Rassismus bringen.

Stattdessen will sie mit der Unterstützung vieler anderer schwarzer Ex-Fußballprofis mit einem Dokumentarfilm Aufklärung schaffen und Mut machen. Der Film "Schwarze Adler", bei dem unter anderem Jimmy Hartwig (66), Patrick Owomoyela (41) und Gerald Asamoah (42) zu Wort kommen und der ab dem 15. April über den Streamingdienst Amazon Prime zu sehen ist, zeigt die dramatischen Missstände im Umgang mit farbigen Fußballspielern und Fußballspielerinnen ungeschönt auf.

Wer kein Abonnement für die Streamingplattform besitzt, der kann die Doku auch am 18. Juni im ZDF sehen.

Titelfoto: picture alliance / Carmen Jaspersen/dpa

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