"Breaking Bad" in Brandenburg: Polizei hebt Drogenlabor aus, Tätern droht Haft

Von Marion van der Kraats, Andreas Heimann und Wilhelm Pischke

Nauen (Havelland) - Polizei und Zollfahndung haben am Mittwoch im Havelland in Brandenburg ein Drogenlabor ausgehoben - es hat aus Sicht der Ermittler "beeindruckende Dimensionen".

An dem Großeinsatz in Nauen waren etwa 150 Beamte aus Berlin und Brandenburg beteiligt.  © Julian Stähle

Ein 50-jähriger Ukrainer und ein 41-jähriger Pole seien vorläufig festgenommen worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Frankfurt (Oder). Gegen beide sei ein Haftantrag beim Amtsgericht Nauen gestellt worden. Der Haftrichter muss noch heute entscheiden, ob die beiden Männer in Untersuchungshaft kommen.

"Wir sehen unglaubliche Mengen an Chemikalien. Da sind teilweise Tonnen an Abwasserchemikalien, die bei der Produktion der Drogen entstehen können", sagte ein Sprecher des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg nach der Entdeckung des Labors in Nauen.

Anhand der irrsinnigen Mengen könne man nur erahnen, welche Massen an Drogen mutmaßlich in dem Labor produziert worden sein müssten.

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Den Männern wird "gemeinschaftliches bandenmäßiges unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge" vorgeworfen. Der Mindeststrafrahmen für dieses Delikt liegt laut Staatsanwaltschaft bei fünf Jahren Freiheitsstrafe.

Der Einsatzleiter habe in 30 Jahren Drogenfahndung noch nie etwas Vergleichbares gesehen, führte der Sprecher aus. "Das ist eine Dimension, die ist schon sehr beeindruckend." Bis man sich einen genauen Überblick über die Menge an Chemikalien verschafft habe, dürfte es noch dauern.

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Die Drogen wurden in einer unscheinbaren Lagerhalle entdeckt.  © Julian Stähle

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Neben fertigen Drogen stellten die Einsatzkräfte jede Menge Chemikalien sicher.  © Julian Stähle

Die Stoffe müssten verladen und untersucht werden, dabei müsse aber auch die Gesundheit der Ermittler im Blick behalten werden. Belastbare Mengenangaben zur genauen Dimension des Fundes werde es frühestens nächste Woche geben.

Bei einem mehrstündigen Großeinsatz hatten Polizei und Zollfahndungsamt am Mittwoch das Labor in einer angemieteten Lagerhalle in einem Industriegebiet durchsucht. Die Ermittler stießen auf rund 100 Kilogramm fertig hergestellter Drogen und stellten mehr als 200.000 Euro in bar sicher. Zwei Verdächtige wurden nach Angaben des Sprechers festgenommen.

Laut Zollfahndungsamt wurden die Drogen 3-CMC und 4-CMC gefunden. Sie gehörten zu den Amphetaminen und seien als Partydroge einzustufen, sagte der Sprecher. Crystal Meth gehört nach bisherigen Erkenntnissen nicht dazu.

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An der Razzia unter der Federführung des Zollfahndungsamtes waren nach den Angaben rund 150 Beamte und Beamtinnen unter anderem von der Bundespolizei beteiligt. Dem Einsatz gingen langwierige Ermittlungen voraus, wie es hieß. Zuständig ist die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder).

Erstmeldung von 6.57 Uhr, zuletzt aktualisiert um 12.27 Uhr.

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