Weißer Tiger und "Kokain der Meere": Interpol-Razzien decken Schreckliches auf

San Salvador (El Salvador) - Das von dem deutschen Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) ins Leben gerufene Projekt "GAIA" trägt Früchte. Interpol-Ermittlern ist es gelungen, mehrere Schmuggler-Ringe auffliegen zu lassen.

Das Jungtier eines Weißen Tigers konnte betäubt und in Sicherheit gebracht werden. Was die Kriminellen mit ihm vorhatten, will man sich gar nicht vorstellen.
Das Jungtier eines Weißen Tigers konnte betäubt und in Sicherheit gebracht werden. Was die Kriminellen mit ihm vorhatten, will man sich gar nicht vorstellen.  © Interpol

In einer Mitteilung schreibt die Internationale Kriminalpolizeiliche Organisation (IKPO), dass sich neun Länder aus Süd- und Mittelamerika an der sogenannten "Operation Madre Tierra VII" (spanisch für "Operation Mutter-Erde 7") beteiligt haben.

Diese galt der Bekämpfung von Umweltverbrechen auf dem amerikanischen Kontinent und führte zur Verhaftung von 225 Menschen. Des Weiteren teilt Interpol mit, dass über hundert weitere Personen, die Teil dieser organisierten Kriminalität sind, identifiziert werden konnten.

Insgesamt schafften es die einzelnen Behörden, über 400 Umweltverbrechen zu negieren. Darunter waren 203 illegale Forstwirtschaften, 138 illegale Tier- und Pflanzenhandel, 26 illegale Fischereien, 23 illegale Bergbaugebiete und 16 weitere Umweltdelikte. Ganze 15 der Schmuggelrouten führten die Ermittler nach Europa und Asien.

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Die Polizei konnte unter anderem Vögel, diverse Reptilien, Schildkröten, Affenarten, Raubkatzen - darunter auch einen Weißen Tiger - sowie 2,4 Tonnen Hai- und Rochenflossen, 875 Kilogramm Totoaba (auch genannt "das Kokain des Meeres") und sieben Kilogramm getrocknete Seegurken sicherstellen.

Auch einen verängstigten Capybara-Welpen konnten die Ermittler in Panama aus den Fängen der Kriminellen retten.
Auch einen verängstigten Capybara-Welpen konnten die Ermittler in Panama aus den Fängen der Kriminellen retten.  © Interpol
Drei Jungtiere von Hispaniolaamazonen: Eine gefährdete Papageien-Art, welche ursprünglich ausschließlich auf Hispaniola-Insel östlich von Kuba vorkommt.
Drei Jungtiere von Hispaniolaamazonen: Eine gefährdete Papageien-Art, welche ursprünglich ausschließlich auf Hispaniola-Insel östlich von Kuba vorkommt.  © Interpol

Der Totoba-Fisch als asiatisches "Allheilmittel"

Bei Totoba handelt es sich um eine Fischart, die gerade in Asien wegen ihrer Schwimmblase sehr begehrt ist. Dieser wird eine verjüngende und heilende Wirkung nachgesagt, welche jedoch nicht medizinisch belegt werden konnte.

Trotz alledem boomt der Schwarzmarkt rund um den Fisch, was zum einen dazu führt, dass das Schuppentier vom Aussterben bedroht ist und zum anderen der Preis für eine Schwimmblase in die Höhe schnellt.

Mittlerweile liegt der Preis für ein Kilogramm des Fisch-Organs laut einem Bericht von "Deutschlandfunk Nova" jenseits der 4000 Euro - das entspricht dem Wert von 1,5 Kilogramm Kokain, zehn Kilogramm Kaviar oder 30 Kilogramm Elfenbein.

In Nicaragua fanden die Behörden über eine halbe Tonne illegal gefangenen Fisch.
In Nicaragua fanden die Behörden über eine halbe Tonne illegal gefangenen Fisch.  © Interpol

Illegale Forstwirtschaft und Kinderarbeit

Unter den beschlagnahmten Baumstämmen waren auch mehrere Palisanderholzbäume, welche das begehrte Rosenholz liefern.
Unter den beschlagnahmten Baumstämmen waren auch mehrere Palisanderholzbäume, welche das begehrte Rosenholz liefern.  © Interpol

Doch nicht nur Tiere, auch Pflanzen sind durch die Kriminellen bedroht. So konnten die Ermittler die Abholzung von über 50.000 Hektar Wald stoppen. Darunter waren auch hochwertige Zedern- und Rosenholz-Gewächse.

Letztere sind auf dem Schwarzmarkt ebenfalls heiß begehrt und können je nach Qualität einen Preis von bis zu 6000 Dollar pro Kubikmeter erreichen.

In Panama wurde eine illegale Goldmine lahmgelegt. Während den darauffolgenden Ermittlungen konnte zudem durch die Minenarbeit versteckte Kinderarbeit, Menschenhandel und eine Verseuchung der Umwelt durch Quecksilber ans Tageslicht gebracht werden.

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Im Zuge der Untersuchungen konnten die Behörden diverse Waffen, Fahrzeuge, Boote und Kommunikationsgeräte beschlagnahmen.

Titelfoto: Fotomontage: Interpol

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