Illegales Arsenal hochgenommen: Abtransport der Waffen dauert noch Tage
Von Frank Christiansen
Remscheid - Nach dem Fund eines riesigen illegalen Waffenarsenals in Remscheid wird der Abtransport noch mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Die Polizisten waren zweimal auf Geheimräume gestoßen und wollen das Gebäude noch einmal intensiv untersuchen. "Die Beamten werden sämtliche Wandverkleidungen abbauen und nach Hohlräumen suchen", sagte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert in Wuppertal.
Drei Verdächtige im Alter von 34, 37 und 59 Jahren sitzen in Untersuchungshaft. Bei ihrer Vorführung vor dem Haftrichter hätten zwei der drei Beschuldigten geschwiegen. Der 59-jährige Hauptverdächtige habe sich dagegen als Waffensammler dargestellt. Die Ermittlungen zu Zeitraum und Umfang des illegalen Waffenhandels dauern an.
Vor etwa einem Jahr hatten die Ermittler davon Wind bekommen, dass in einem Kiosk in Remscheid Drogen und Waffen illegal verkauft werden sollen. Verdeckte Ermittler hatten daraufhin tatsächlich Kriegswaffen in Form von Maschinenpistolen kaufen können.
Der Kioskbetreiber soll sich bereits in rund zwei Wochen vor Gericht verantworten. Das Verfahren gegen ihn beginne am 13. November, sagte Baumert. Dabei gehe es aber nicht um illegalen Waffenhandel, sondern um "bewaffneten Drogenhandel".
Razzia mit 200 Einsatzkräften
Am Sonntag hatten 200 Beamte eine Razzia gegen illegalen Waffenhandel gestartet. In Remscheid waren sie im Keller eines Hauses zunächst auf eine Art Waffenmuseum gestoßen und dann hinter einem Tresor und hinter einer Vitrine auf zwei Geheimtüren, hinter denen weitere Waffen, darunter auch Kriegswaffen, gelagert wurden.
Es kamen Maschinengewehre, Maschinenpistolen, große Mengen an
Munition, Handgranaten und eine Mine um Vorschein. Die Beamten fanden auch scharfe Gewehre mit Zielfernrohr und Schalldämpfer. Spezialisten des Landeskriminalamts hätten bestätigt, dass viele Waffen funktionstüchtig waren.
Eine instabile Handgranate musste auf einem Feld gesprengt werden. In der Nähe des Hauses in Remscheid, in dem das Waffenarsenal entdeckt wurde, befindet sich ein Einkaufszentrum. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft könnte es sich um einen der größten Funde von Kriegswaffen in Nordrhein-Westfalen handeln.
Handgranaten und Mörsergranaten, die potenziell besonders gefährlich sind, wurden bereits nach dem ersten Fund von Entschärfungsexperten in einen Steinbruch transportiert und dort gesprengt.
Titelfoto: Roberto Pfeil/dpa

