Rekord-Razzia: 30.000 Tiere gerettet und über Tausend Verdächtige verhaftet

Lyon (Frankreich) - Unter dem Decknamen "Operation Thunder" setzten Interpol-Ermittler den wohl härtesten Kinnhaken der Geschichte gegen die organisierte Kriminalität im Wildtierhandel. Auf der ganzen Welt konnten so 30.000 Tiere aus den Fängen von Wilderern gerettet und mehr als 1000 Tatverdächtige überführt werden.

In Tansania konnten kistenweise Schildkröten gerettet werden.
In Tansania konnten kistenweise Schildkröten gerettet werden.  © Interpol

Laut einer Mitteilung führten internationale Ermittler zwischen dem 15. September und dem 15. Oktober dieses Jahres in 134 verschiedenen Ländern Operationen durch.

Polizei, Zoll, Grenzschutz sowie Forst- und Naturschutzbehörden stellten "Zehntausende geschützte Tiere und Pflanzen sowie Zehntausende Kubikmeter illegal geschlagenes Holz und mehr als 30 Tonnen bedrohte Tier- und Pflanzenarten" sicher.

Ziel der Kooperation zwischen Interpol und der Weltzollorganisation (WZO) war es, den illegalen Handel mit Wildtieren und Forstprodukten zu stoppen, Lieferketten zu unterbrechen und somit kriminelle Netzwerke auffliegen zu lassen.

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Weil die Nachfrage nach exotischen Haustieren sich auf einem Rekordhoch befinde, seien die Ermittler bei ihren Razzien auf so viele Tiere in Gefangenschaft gestoßen.

Neben unzähligen lebendigen Exemplaren fanden die Beamten auch tonnenweise Tierkadaver und Derivate, die insbesondere in der traditionellen Medizin auf der ganzen Welt Anwendung finden.

Für einen Tiger in Malaysia kam jede Hilfe zu spät. Er lag bereits tot in einem Müllbeutel eingepackt im Kofferraum eines Autos.
Für einen Tiger in Malaysia kam jede Hilfe zu spät. Er lag bereits tot in einem Müllbeutel eingepackt im Kofferraum eines Autos.  © Interpol
Knapp zwei Tonnen Haifischflossen konnten die Ermittler aus Brasilien sicherstellen.
Knapp zwei Tonnen Haifischflossen konnten die Ermittler aus Brasilien sicherstellen.  © Interpol

"Buschfleisch" als neuer Verkaufsschlager auf dem Schwarzmarkt

Sorgfältig aufgereiht, um das Ausmaß des abscheulichen Handels klarzumachen: Hörner von Saiga-Antilopen in der Mongolei.
Sorgfältig aufgereiht, um das Ausmaß des abscheulichen Handels klarzumachen: Hörner von Saiga-Antilopen in der Mongolei.  © Interpol

Nach Schätzungen von Interpol macht die organisierte, weltweite Wildtierkriminalität einen jährlichen Umsatz von 20 Milliarden US-Dollar. Die Dunkelziffer könnte weitaus größer sein.

Gerade der Handel mit sogenanntem "Buschfleisch" - also Fleisch von Wildtieren, insbesondere aus tropischen Regionen - ist in diesem Jahr so hoch wie nie.

So fanden belgische Ermittler Primatenfleisch, Beamte in Kenia über 400 Kilogramm Giraffenfleisch und die Strafverfolgungsbehörde aus Tansania Zebra- und Antilopenfleisch sowie Felle im Wert von rund 10.000 US-Dollar. Insgesamt beläuft sich die Menge an gefundenem "Buschfleisch" auf 5,8 Tonnen.

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Des Weiteren konnten mehr als 245 Tonnen geschützte Meerestiere, darunter auch 4000 Haifischflossen, sowie zehn Tonnen lebender Pflanzen und Pflanzenderivate sichergestellt werden.

Titelfoto: Fotomontage: Interpol

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