Staatsanwältin trifft schwere Entscheidung: Missbrauchs-Anklagen gegen R. Kelly fallen gelassen!

Cook County (USA) - Die Missbrauchs-Anklagen gegen den Musiker R. Kelly (56) wurden fallen gelassen! Allerdings nicht, weil er unschuldig ist, sondern weil seine Haftstrafe angeblich ohnehin schon lang genug ist.

Die weiteren Anklagen gegen R. Kelly (56) wegen Missbrauchs werden fallen gelassen. (Archivbild)
Die weiteren Anklagen gegen R. Kelly (56) wegen Missbrauchs werden fallen gelassen. (Archivbild)  © KAMIL KRZACZYNSKI / AFP

Einst war der 56-Jährige ein gefeierter Musiker. Mit Songs wie "I Believe I Can Fly" erlangte er Weltruhm. Seine Macht nutzte der Musiker, um Mädchen und junge Frauen zu missbrauchen. Oft trauten sich seine Opfer deswegen nicht, den berühmten Sänger anzuzeigen.

Auch wenn noch nicht alle Betroffenen im Zeugenstand aussagen konnten, wurden die Anklagen nun fallen gelassen. Denn Kelly drohen bereits mindestens 40 Jahre Haft.

Des Weiteren kann der Musiker frühestens in Berufung gehen, wenn er bereits jenseits der 80 Jahre alt ist. Die Staatsanwaltschaft ist deshalb der Auffassung, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde.

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"Wir haben eine beträchtliche Anzahl von Fällen und Überlebenden, die gleichermaßen die Ressourcen benötigen, die für die Fälle von Herrn Kelly aufgewendet wurden", erklärt die Staatsanwältin Kourtney Foxx die Entscheidung in einer Presseveranstaltung.

Foxx betonte, dass die Entscheidung in Absprache mit den Opfern von R. Kelly getroffen wurde. Sie und ihr Team beschäftigen sich mit zahlreichen Missbrauchsfällen. Über die meisten wird jedoch nie berichtet.

Es könnten noch 90 weitere Haftjahre auf R. Kelly zukommen

Mindestens 40 Jahre Haft sind dem 56-Jährigen bereits sicher, es könnten aber sogar insgesamt 120 Jahre werden. (Archivbild)
Mindestens 40 Jahre Haft sind dem 56-Jährigen bereits sicher, es könnten aber sogar insgesamt 120 Jahre werden. (Archivbild)  © SCOTT OLSON / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / GETTY IMAGES VIA AFP

Der Großteil der Frauen, die von sexuellem Missbrauch oder Gewalt betroffen sind, seien Afroamerikanerinnen und Latinas. Da diese Gesellschaftsgruppen besonders vulnerabel seien, betonte Foxx, dass ihr Team ihnen immer Gehör schenken würde. Das Geld, das sie durch den Verzicht auf die weiteren Klagen gegen R.Kelly sparen, soll nun anderen Opfern helfen.

Die Staatsanwältin Kourtney Foxx begann 2019 damit, Beweise für die Straftaten von Kelly zu sammeln. In einer Pressemitteilung wendete sie sich damals an die Öffentlichkeit und bat Zeugen sowie Opfer, sich zu melden. Sämtliche mögliche Beweismittel sollten der Polizei übergeben werden.

Durch diese Aktion kam die Staatsanwaltschaft unter anderem an ein Kinderpornografie-Video. Dieses zeigte den heute 56-Jährigen, wie er ein minderjähriges Mädchen missbrauchte.

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Weitere Zeugenaussagen sorgten für seine erste Verurteilung. Eine Jury in Brooklyn verurteilte den 56-Jährigen zu 30 Jahren Haft. Damit wurde er unter anderem der sexuellen Ausbeutung von Minderjährigen, Kidnapping und Bestechung schuldig befunden.

In einem zweiten Prozess in Chicago, ebenfalls 2022, wurde Kelly erneut schuldig gesprochen. Unter anderem wegen Herstellung von Kinderpornografie in mehreren Fällen und der Verleitung Minderjähriger zu sexuellen Handlungen drohen ihm zwischen zehn und 90 Jahren Haft.

Titelfoto: KAMIL KRZACZYNSKI / AFP

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