Vermisstenfall Inga (5): Hat die Polizei schwere Fehler gemacht?

Magdeburg - Der Vermisstenfall um die fünfjährige Inga, die 2015 in Wilhelmshof bei Stendal spurlos verschwand, beschäftigte seit Anfang dieses Jahres den Innenausschuss des Landtags von Sachsen-Anhalt.

Inga (damals 5) ist seit 2015 spurlos verschwunden. Sie betrat einen Wald und wurde seitdem nie wieder gesehen.
Inga (damals 5) ist seit 2015 spurlos verschwunden. Sie betrat einen Wald und wurde seitdem nie wieder gesehen.  © Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord

Die Familie des Mädchens hatte schwere Vorwürfe gegen die damaligen Ermittler der Polizei erhoben.

Sie warf ihnen vor, wichtige Spuren nicht verfolgt, Zeugen nicht befragt und Beweise nicht gesichert zu haben. Der Innenausschuss versuchte, diese heftigen Vorwürfe aufzuklären, stieß aber immer wieder auf Widersprüche und Unstimmigkeiten.

Am vergangenen Donnerstag beendete der Ausschuss seine Debatte um den Fall und ist laut der "Magdeburger Volksstimme" mit dem Ergebnis selbst unzufrieden.

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Die Politiker sehen nun ihre Möglichkeiten erschöpft und setzen deshalb ihre Hoffnung auf eine Ermittlungsgruppe in Halle.

Seit April dieses Jahres rollt sie den Fall neu auf.

Eltern vertrauten Behörden nicht mehr

Über mehrere Tage wurde nach der Fünfjährigen im Wald bei Wilhelmshof gesucht - allerdings leider ohne Erfolg.
Über mehrere Tage wurde nach der Fünfjährigen im Wald bei Wilhelmshof gesucht - allerdings leider ohne Erfolg.  © Lukas Schulze/dpa

Der Fall Inga ist einer der rätselhaftesten Vermisstenfälle in Deutschland.

Das Mädchen befand sich im Mai 2015 mit ihrer Familie in Wilhelmshof bei Stendal. Beim Sammeln von Holz betrat sie den angrenzenden Wald.

Seitdem fehlt jede Spur von ihr.

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Eine durch die Polizei über mehrere Tage groß angelegte Suchaktion blieb jedoch erfolglos. Auch ihre Ermittlungen führten zu keinem Ergebnis.

Die Familie von Inga verlor das Vertrauen in die Behörden und wandte sich an die Öffentlichkeit und die Landespolitik.

Das Innenministerium setzte daraufhin eine Cold-Case-Ermittlungsgruppe in Halle ein, die den Fall neu untersuchen soll.

Anwälte und Ermittler wollen offene Fragen klären

Sollte es neue Erkenntnisse in dem Fall geben, so soll das Ministerium mit einem Bericht beauftragt werden und Innenministerin Tamara Zieschang (53, CDU) diesen unaufgefordert mitteilen.

Ingas Eltern waren bei allen Sitzungen dabei und sind trotz des ernüchternden Ergebnisses positiv gestimmt. Schließlich wurden die Ermittlungen durch die Hallenser Prüfgruppe neu aufgenommen. Dies sei für die Mutter das Allerwichtigste.

Kritik gibt es von Ingas Bruder. Auf konkrete Fragen der Familie hätte es von den Politikern nur ausweichende Antworten gegeben. Ihre Anwählte stehen mit der Ermittlergruppe im regen Austausch, um die weiterhin offenen Fragen zu klären.

Beitragen sollen unter anderem neue Auswertungen von Tankstellenvideos, Blitzerfotos und Handy-Funkzellendaten.

Titelfoto: Bildmontage: Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord, Lukas Schulze/dpa

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