Berlin - Dieser Fall bewegt Deutschland auch nach über sechs Jahren: Was ist nur mit Rebecca Reusch passiert? Die damals 15-Jährige hatte am 18. Februar 2019 die Nacht bei ihrer Schwester verbracht, wollte am nächsten Morgen von dort in die Schule, kam aber nie an. Seitdem gilt das Mädchen als vermisst. Ein Lebenszeichen gibt es bis heute nicht.
Vergangene Woche aber kam überraschend Bewegung in den Fall. Die Polizei suchte plötzlich wieder mit einem Großaufgebot nach Rebecca - unter anderem auf dem Grundstück der Oma des Schwagers in Tauche.
Doch viele fragten sich, warum erst jetzt - nach fast sieben Jahren - das Gebiet durchsucht wurde. "Die Ermittlungen haben neue Hinweise ergeben, die zu den Maßnahmen geführt haben", teilte die Staatsanwaltschaft auf TAG24-Anfrage mit. Heißt: Die Polizei geht einer heißen Spur nach.
In dem Haus in Herzberg sollen die Großeltern des Hauptverdächtigen bis 2005 gelebt haben, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Michael Petzold, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Gemeint ist der mittlerweile 33-jährige Schwager. Die Ermittler gehen schon länger davon aus, dass er die Teenagerin getötet hat. Es fehlen nur die Beweise.
Warum aber eben jenes Grundstück nicht viel früher ins Visier geriet, liege auch an rechtlichen Hürden, wie Petzold dem rbb erklärte. Er verwies auf hohe Anforderungen für einen Durchsuchungsbefehl. "Insbesondere, wenn es sich um einen Durchsuchungsbefehl bei Zeugen handelt."
Fall Rebecca Reusch: Schwager Florian R. ist "nach wie vor einziger Beschuldigter"
Anders als Florian R. (33) gelten die Großeltern rechtlich nicht als Verdächtige, sondern nur als Zeugen.
Der Hauptverdächtige bleibt weiter ihr Enkel. Zweimal wurde er bereits festgenommen, saß zwischenzeitlich auch länger in U-Haft, wurde aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen. Für eine Anklage hat es nie gereicht.
Die Familie hält dennoch zu dem mittlerweile 33-Jährigen. Auch er bestreitet die Tat. Für die Ermittler hat sich allerdings nichts geändert: "Florian R. ist nach wie vor einziger Beschuldigter", teilte die Staatsanwaltschaft TAG24 mit.
Der Verdacht: Er könnte Rebeccas Leiche zumindest vorübergehend, aber auch Gegenstände, die Rebecca gehören, auf dem Grundstück vergraben haben. Auch deshalb befragte die Polizei noch einmal die Anwohner nach dem roten Twingo, der am Tag von Rebeccas Verschwinden sowie am Tag danach auf der Autobahn Richtung Polen mithilfe eines Kennzeichenerfassungssystems erfasst wurde - auch in der Nähe von Tauche.
Doch was hat die groß angelegte Suche nun gebracht? "Die Ermittlungen dauern an, mehr kann derzeit zu deren Schutz nicht mitgeteilt werden", heißt es seitens der Staatsanwaltschaft gegenüber TAG24. Ein schneller Durchbruch ist demnach nicht zu erwarten. Die Auswertung der gesicherten Spuren könne noch Wochen in Anspruch nehmen.