Hausarzt verlangte 80 Euro für Corona-Impfung

Hamminkeln/Köln - Ein Hausarzt hat am Sonntag nach WDR-Informationen in Hamminkeln am Niederrhein etliche Mitarbeiter verschiedener Unternehmen gegen Corona geimpft - und dafür 80 Euro pro Patient verlangt.

Das NRW-Gesundheitsministerium kritisierte den Arzt. Dass er für die Impfungen Geld genommen hat, sei "inakzeptabel". (Symbolfoto)
Das NRW-Gesundheitsministerium kritisierte den Arzt. Dass er für die Impfungen Geld genommen hat, sei "inakzeptabel". (Symbolfoto)

Wie der WDR am Montag berichtete, fand die Impfung in einer Scheune statt. Die Impfung selbst sei umsonst, schrieb der Arzt demnach in seinen Einladungen, "allerdings berechnen wir für unsere Auslagen und Personalressourcen (...) pro Impfling 80 Euro, die wir Ihnen in Rechnung stellen".

Der Arzt hat nach eigenem Dafürhalten etwas "Gutes" getan, nämlich 200 Menschen geimpft. Die 80 Euro pro Kopf seien keine Bezahlung, sondern ein Unkostenbeitrag für die Anmietung der Scheune und für den Lohn von 20 Mitarbeitern, die sonntags beim Impfen geholfen hätten.

Er sei zudem der Betriebsarzt der Unternehmen, die in systemrelevanten Bereichen wie Entsorgungswirtschaft und Transportwesen tätig seien. Die Impfdosen habe er vom Kreis Wesel erhalten, und zwar mit dem Hinweis, sie schnell zu verimpfen.

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Das NRW-Gesundheitsministerium kritisierte den Arzt. Dass er für die Impfungen Geld genommen habe, sei "inakzeptabel", so das Ministerium gegenüber dem WDR. Man werde deshalb eine berufsaufsichtsrechtliche Prüfung veranlassen.

Ebenso inakzeptabel sei es, dass der Mediziner schon in seiner Einladung in Aussicht gestellt habe, dass übrig gebliebene Impfdosen an nicht-priorisierte Mitarbeiter gehen könnten.

Update, 20. April, 16.45 Uhr: Kassenärztliche Vereinigung will aufklären

Im Fall der mutmaßlichen Impfung von Firmenmitarbeitern gegen Geld in Hamminkeln will die Kassenärztliche Vereinigung den Vorgang aufklären. "Unsere Fachabteilungen gehen dem Sachverhalt bereits zusammen mit unseren örtlichen Ansprechpartnern nach", erklärte ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) am Dienstag in Düsseldorf.

Derzeit könne man das beschriebene Geschehen aber noch nicht belastbar einordnen. "Auch, weil uns die Stellungnahmen der Akteure vor Ort noch nicht in Gänze vorliegen."

Laut KVNO sind bei den Corona-Schutzimpfungen die Vorgaben der Priorisierung von den Ärzten strikt zu beachten. "Das Erheben einer besonderen Vergütung - etwa für Auslagen und Personalressourcen - im Rahmen der Impfungen wäre aber nach jetzigem Informationsstand in jedem Fall grundsätzlich nicht rechtmäßig."

Update, 28. April, 18.30 Uhr: Arzt äußert sich zu den Vorwürfen

Ein Hausarzt soll nach WDR-Informationen in Hamminkeln am Niederrhein etliche Mitarbeiter verschiedener Unternehmen gegen Corona geimpft haben - und dafür zunächst 80 Euro pro Patient verlangt haben. Wie der WDR am Montag berichtete, fand die Impfung in einer Scheune statt. Die Impfung selbst sei umsonst, schrieb der Arzt demnach in seinen Einladungen, "allerdings berechnen wir für unsere Auslagen und Personalressourcen (...) pro Impfling 80 Euro, die wir Ihnen in Rechnung stellen".

In einer Mitteilung habe der Arzt dem WDR gegenüber angegeben, es habe sich nur um eine Überlegung gehandelt, sich seine Auslagen refinanzieren zu lassen. Diesen Gedanken habe er jedoch demnach frühzeitig verworfen.

Das NRW-Gesundheitsministerium hatte nach Bekanntwerden der Aktion angekündigt, eine berufsaufsichtsrechtliche Prüfung zu veranlassen.

Titelfoto: Ronny Hartmann/dpa

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