"Fand das total eklig": Opfer spricht über die Silvesternacht vor zehn Jahren

Köln - Massenhafte Straftaten und sexuelle Übergriffe auf Frauen erschütterten Köln zum Jahreswechsel 2015/16. Am Mittwoch jähren sich die widerlichen Vorfälle der Silvesternacht zum zehnten Mal.

In diesem Jahr jährt sich die schreckliche Silvesternacht in Köln zum zehnten Mal.  © Markus Boehm/dpa

"Was ich vor zehn Jahren erlebt habe, beeinflusst mein Denken seitdem sehr stark" verrät ein Opfer der Nacht gegenüber dem "Express".

Auch zehn Jahre nach der besagten Nacht erinnere sie sich immer noch daran, wie es damals roch und an die Geräusche.

"Ich weiß noch, wie ich angefasst wurde, wie mich diese Männer angeguckt haben, wie hilflos ich mir vorkam. Ich fand das total eklig. Das alles sind meine Gefühle."

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Das alles habe sogar dafür gesorgt, dass sie Vorbehalte gegenüber dem Partner einer guten Freundin gehabt habe. Der Grund: Er habe nordafrikanische Wurzeln gehabt.

"Es ist mir anfangs schwergefallen, ihn in unseren engsten Freundeskreis zu lassen", gesteht das Opfer, welches anonym bleiben möchte.

Der Mann sei zwar ein herzensguter Mensch gewesen, dennoch habe sie tief in ihrem Inneren Vorbehalte gegenüber ihm gehabt.

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Opfer der Silvesternacht schämt sich für ihre Vorurteile

Auf dem Bahnhofsvorplatz war es zu massenhaft Straftaten und sexuelle Übergriffe auf Frauen gekommen.  © Rolf Vennenbernd/dpa

"Ich wollte so nicht denken, ich habe mich dafür geschämt", macht die Frau klar. Aber ohne diese Silvesternacht hätte sie die Vorurteile auch nicht gehabt.

Bis heute ermahne sie sich immer wieder selbst, das Erlebte nicht auf alle Zuwanderer zu pauschalisieren. Doch das sei sehr anstrengend, aber wenn man das nicht tun würde, dann würden negative Gefühle zu Hass werden. "Und so weit darf es nicht kommen", führt sie aus.

Auch für die Menschen, die sich hier einleben möchten, tue es der Frau leid. Denn seit den schrecklichen Ereignissen in Köln hätten es diese noch viel schwieriger.

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"Was die Täter damals gemacht haben, ging nicht nur gegen uns Frauen, sondern es ging indirekt auch gegen ihre eigenen Landsleute", glaubt sie.

Trotz des Erlebtem gehe es ihr inzwischen wieder gut. Auch schlechte Träume oder Angst, alleine auf die Straße zu gehen, habe sie nicht. "Das war eine Scheißnacht, das waren Straftaten, und ich habe eine Scheißerfahrung gemacht", erklärt sie abschließend.

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