Karnevalsauftakt in Köln: Jecke feiern trotz Regen "friedlich und gut gelaunt" - erste Bilanz der Stadt ist da

Köln/Düsseldorf - Pünktlich um 11.11 Uhr ist am Donnerstag in den Karnevalshochburgen wieder der närrische Frohsinn ausgebrochen.

Zum Karnevalsauftakt in der Domstadt verließen zahlreiche Kölner das Haus nur mit Regenschirm.
Zum Karnevalsauftakt in der Domstadt verließen zahlreiche Kölner das Haus nur mit Regenschirm.  © Oliver Berg/dpa

Während in Düsseldorf die "Möhnen" das Rathaus stürmten, ließ das Dreigestirn aus Prinz, Bauer und Jungfrau die Jecken in Köln los.

Der Kölner Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn erklärte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), aufgrund des schlechten Wetters sei der Andrang dieses Mal geringer als sonst. "Entweder kommen die Menschen später oder sie haben sich besonnen, zuhause zu feiern, was ja auch ein schönes Konzept ist."

Wie die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (67, parteilos) gegenüber der dpa betonte, sei der Kölner Karneval immer eine Feier der Vielfalt, was ja auch in vielen Liedern besungen werde. "Ich würde mir wünschen, dass das im ganzen Jahr, was vor uns liegt, so gelebt wird."

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TAG24 behält für Euch die Narrenkappe auf: Alle aktuellen Entwicklungen rund um Weiberfastnacht am Rhein findet Ihr hier im Newsticker.

19.35 Uhr: Erste Bilanz der Stadt ist da

Der Trend von heute Morgen hat sich über den Tag hinweg bestätigt: Überall in der Stadt ist es deutlich leerer als in den Vorjahren. Das zeigt sich auch in der ersten Bilanz zum Tag, die die Stadt veröffentlichte.

Demnach führt das Kölner Ordnungsamt in der Altstadt insgesamt 28 Präventionsgespräche mit Jugendlichen, zudem wurden bei sechs Jugendlichen alkoholische Getränke beschlagnahmt.

Im "Kwartier Latäng", DEM Hotspot für Jugendliche während der Karnevalszeit in Köln, führten die Beamten sogar 158 Gespräche. Während 45 Jugendliche danach ihre Alkoholika freiwillig abgaben, wurden neun dazu verdonnert, ihre Zigaretten zu vernichten.

Insgesamt 33 Betrunkene mussten rund um den Zülpicher Platz sowie in der Altstadt außerdem zur Versorgung an Sanitäter übergeben werden.

17 Uhr: Polizeieinsätze häufen sich - Jugendliche greifen zu neuer Partydroge

Wie jedes Jahr häufen sich zu späterer Stunde - und mit steigendem Alkoholpegel der Karnevalisten - die Einsätze der Polizeikräfte.

Insbesondere auf der Zülpicher Straße geraten Feiernde immer wieder aneinander. Außerdem auffällig: Dort, wo sich viele junge Karnevalisten häufen, findet sich immer wieder die neue Partydroge Lachgas.

Das bestätigt auch die Kölner Polizei. Die generelle Einsatzlage in Köln ist allerdings weiterhin übersichtlich. Sieht auf Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitee Kölner Karneval, so. Gegenüber dem Express gab er an: "Wir waren heute schon an vielen Stellen in der Stadt unterwegs und der Eindruck ist überall ähnlich: Die Menschen feiern friedlich und gut gelaunt, aber eben in deutlich geringerer Anzahl."

Das "Kwartier Latäng" gilt als einer DER Karnevals-Hotspots für Jugendliche in der Kölner Innenstadt.
Das "Kwartier Latäng" gilt als einer DER Karnevals-Hotspots für Jugendliche in der Kölner Innenstadt.  © Thomas Banneyer/dpa

13.26 Uhr: Gemäßtiges Treiben in der Kölner Südstadt

Viele Jecken haben sich von der nassen Zülpicher Straße inzwischen unter die Brücke am Süd-Bahnhof gerettet und feiern dort weiter. In der Südstadt herrscht derweil gemäßigtes Treiben.

Einige hartgesottene Feiernde haben sich zum Straßenkarneval am Kölner Chlodwigplatz eingefunden, die Lage ist angesichts des Regens insgesamt aber überschaubar. Dafür bildeten sich vor den Kneipen in der Südstadt lange Schlangen.

Auf der Ausweichfläche am Grüngürtel, die für den erwarteten Ansturm auf der "Zülpi" eingerichtet wurde, herrschte am Donnerstag gähnende Leere.

Vor der Severinstorburg versammelten sich bis zum Mittag nur wenig Jecken.
Vor der Severinstorburg versammelten sich bis zum Mittag nur wenig Jecken.  © TAG24

12.02 Uhr: Regen drückt auf Stimmung

Während das Zülpicher Viertel zum 11.11. vergangenes Jahr schon am Morgen aus allen Nähten geplatzt war, ist die Lage an Weiberfastnacht deutlich entspannter.

Im Laufe des Vormittags spannten immer mehr Feiernde auf der Partymeile ihre Regenschirme auf, ergaben sich gar dem anhaltenden Dauerregen und flüchteten sich in Kneipen rund um die Zülpi ins Trockene. Vereinzelt wurden Böller gezündet.

Regenschirme soweit das Auge reicht: Auf der "Zülpi" schützten sich etliche Jecken vor dem anhaltenden Dauerregen.
Regenschirme soweit das Auge reicht: Auf der "Zülpi" schützten sich etliche Jecken vor dem anhaltenden Dauerregen.  © Thomas Banneyer/dpa

11.26 Uhr: Staatsschutz ermittelt nach Karnevalssitzung

Während in Köln um 11.11 Uhr feierlich die Session eröffnet wurde, laufen in Drolshagen (Kreis Olpe) Ermittlungen des Staatsschutzes nach einer Karnevalsveranstaltung.

Einem 22-Jährigen wird vorgeworfen, während des Auftritts einer Frauen-Tanzgruppe bei der Sitzung rassistischen Parolen gerufen zu haben. Der "Straftatbestand der Volksverhetzung" könnte erfüllt worden sein, erklärte ein Sprecher der Polizei Hagen am Donnerstag.

Es sei nicht ausgeschlossen, dass die Ermittlungen, die von der Siegener Staatsanwaltschaft beauftragt worden seien, noch auf weitere Personen ausgeweitet würden. "Wir führen jetzt Vernehmungen durch und schauen mal, was dabei herauskommt."

11.04 Uhr: Alkohol darf nicht fehlen

Nicht nur die Party-Viertel füllen sich mit Feiernden, auch die Alkoholpegel steigen allmählich an.

Der Alkohol gehört für viele eben einfach dazu - und das schon am frühen Morgen. In der Innenstadt sind etliche Polizisten im Einsatz, um Ärger vorzubeugen und den Ansturm in halbwegs geregelte Bahnen zu lenken.

Für viele Jecken gehört der Alkohol zum Karneval einfach dazu: Etliche Polizisten sind in Köln im Einsatz, um Ärger vorzubeugen.
Für viele Jecken gehört der Alkohol zum Karneval einfach dazu: Etliche Polizisten sind in Köln im Einsatz, um Ärger vorzubeugen.  © Thomas Banneyer/dpa

9.46 Uhr: Zülpicher Viertel füllt sich allmählich, Lage in Südstadt noch ruhig

Während sich das beliebte Zülpicher Viertel langsam mit Jecken füllt, ist die Lage in der Südstadt noch recht ruhig.

Viele Karnevalisten hatten sich am frühen Donnerstagmorgen wohl noch vom Dauerregen abschrecken lassen, allmählich wird es auf der "Zülpi" aber voller. Die Partymeile gilt als einer der Karnevals-Hotspots in der Domstadt, immer wieder versammeln sich hier zigtausende Karnevalisten, um den Straßenkarneval zu zelebrieren.

Entspannter ging es am Morgen hingegen in der Kölner Südstadt zu. Hier finden sich die Jecken im Laufe des Tages traditionell zum Kneipen-Karneval ein.

In der Kölner Südstadt hält sich der Andrang an Feiernden aufgrund des Wetters stark in Grenzen.
In der Kölner Südstadt hält sich der Andrang an Feiernden aufgrund des Wetters stark in Grenzen.  © TAG24

8.48 Uhr: Jecken lassen sich Stimmung nicht vom Wetter vermiesen

Das Wetter zum Karnevalsauftakt ist eher bescheiden - der Stimmung unter den Jecken tut das aber keinen Abbruch!

Am Morgen sind bereits etliche Feiernde in der Kölner Innenstadt unterwegs, die ihre Kostüme kurzerhand wetterfest gemacht haben. Auch am Alter Markt haben sich Karnevalisten kurzerhand einen Regenschutz übergeworfen.

Das Wetter ist zum Karnevalsauftakt alles andere als rosig - dennoch ziehen die Karnevalisten mit guter Laune in die Innenstadt.
Das Wetter ist zum Karnevalsauftakt alles andere als rosig - dennoch ziehen die Karnevalisten mit guter Laune in die Innenstadt.  © Rolf Vennenbernd/dpa

8.25 Uhr: KVB mit geändertem Fahrplan

Jecke, die sich aktuell Richtung Innenstadt auf den Weg machen, sollten an die geänderten Abfahrtszeiten der KVB denken!

Wer das jecke Treiben in Köln feiern will, kommt an Bus und Bahn nicht vorbei. Damit die Fahrt auch reibungslos gelingen kann, hat die KVB allerdings ihren Fahrplan umgebaut. Alle geänderten Zeiten sowie ausfallende Haltestellen rund um die Karnevals-Hotspots gibt's hier im Überblick.

Für Weiberfastnacht hat die KVB ihren Fahrplan umgebaut. (Archivbild)
Für Weiberfastnacht hat die KVB ihren Fahrplan umgebaut. (Archivbild)  © Rolf Vennenbernd dpa/lnw

7.44 Uhr: Weiberfastnacht - Als selbst die Nonnen tanzten

Was heute mitunter ein wenig bemüht wirkt, muss früher etwas sehr Befreiendes, geradezu Revolutionäres gehabt haben. Der "Wieverfastelovend", wie es auf Kölsch heißt, wurzelt in seinem Ursprung im Mittelalter.

Besonders in Nonnenklöstern ging es damals hoch her. Bei Tage wurde "getanzt und gesprungen", und des Nachts, wenn die Äbtissin schlafen gegangen war, Karten gespielt, wie es ein damaliger Chronist vermerkte.

Auch die fest zementierten Geschlechterrollen früherer Tage gerieten ins Wanken: Ehefrauen verweigerten ihren Männern in der "verkehrten Welt" des Karnevals für kurze Zeit den Gehorsam.

Der Brauch, Männern die Krawatten abzuschneiden, ist dagegen noch nicht so alt: Er kam erst nach 1945 auf. In letzter Zeit ist er auf dem Rückzug - wohl auch, weil weniger Krawatten getragen werden.

Titelfoto: TAG24

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