Köln - Nach dem filmreifen Juwelen-Raub im französischen Kunstmuseum Louvre geht auch in Köln die Angst um - immerhin gab es schon mehrfach Einbrüche in die Domschatzkammer. Ist der Schatz im Kölner Dom also wirklich vor Dieben sicher?
"Wir hoffen, dass so etwas nicht passiert […]. Aber ausschließen kann man das sicher nicht, dass es jemand versucht", zeigt sich Dr. Leonie Becks, Leiterin der Kölner Domschatzkammer, gegenüber dem "Domradio" zurückhaltend.
Gleichzeitig betont sie, dass die Sicherheitssysteme rund um die Domschatzkammer "modernsten Standards" entsprechen und regelmäßig ordnungsgemäß geprüft und instand gehalten werden.
Dass trotzdem immer etwas passieren kann, hat nicht zuletzt der Coup im Louvre gezeigt. "Ich war schockiert", meint Becks dazu. Die Kölner Schatzhüterin kritisiert aber auch: "Bei so einem großen Museum mit einer großen Anlage denkt man, es ist professionell gesichert."
Doch auch Köln hat bereits seine eigenen Erfahrungen mit dreisten Diebstählen machen müssen.
Einbrecher gelangten einst durch Ventilatorschacht in Kölner Domschatzkammer
Im November 1975 schafften es etwa mehrere Einbrecher, über einen Ventilatorschacht in die alarmgesicherte Domschatzkammer einzudringen. "Unglücklicherweise stand dort ein Gerüst, über das die Täter zu dem Schacht gelangen konnten", erinnert sich Becks.
Die Beute: 15 kostbare und teilweise jahrhundertealte Kunstwerke aus Gold, bestückt mit unzähligen Edelsteinen im Wert von mehreren Millionen D-Mark.
Um diese verkaufen zu können, seien die Edelsteine damals "aus den Fassungen herausgebrochen" und das Material "barbarisch eingeschmolzen" worden, berichtet Becks. Zwar habe man die dadurch zerstörte goldene Monstranz inzwischen rekonstruieren können, "aber viele Teile wurde beschädigt und mussten ersetzt werden".
Zwei Dekaden später, im Februar 1995, gab es zudem einen Vorfall, bei dem ein Vortragekreuz aus dem Dom entwendet wurde. Dies sei allerdings nur möglich gewesen, weil damals noch alte Sicherheitsstandards galten, meint die Leiterin des Domschatzes: "Das Kreuz war nicht in einer Vitrine ausgestellt, sondern nur mit einer Halterung gesichert. Diese Halterung wurde aufgebrochen und das Kreuz schnell entwendet."
Das Stück konnte nur durch die Hilfe der Kölner Rotlicht-Größe Heinrich Schäfer (†60), wegen seiner markanten Nase auch "Schäfers Nas" genannt, zurückgeholt werden. Dieser nutzte auf Bitten des damaligen Dompropstes Bernhard Henrichs (†78) seine Kontakte in der Unterwelt, um das Kreuz zu finden. "Man sagt, Kölner Ganoven bestehlen den Dom nicht", sagt Becks dazu.
Vor einigen Jahren machte zudem der Raub einer Blutreliquie von Papst Johannes Paul II. Schlagzeilen. "Es war ein Verehrungsgegenstand und man kam gar nicht auf die Idee, dass jemand diese Blutreliquie stehlen könnte", so Becks.