Berühmteste TV-Imbissbude Deutschlands kann wegen Corona nicht öffnen

Köln - Pommes, Currywurst, Bratwurst: Der Imbiss "Wurstbraterei" am Kölner Rheinauhafen ist längst Kult, wurde durch die regelmäßigen Drehs im Kölner "Tatort" deutschlandweit berühmt. Allein den letzten Kölner Krimi schauten über 10 Millionen Zuschauer. Doch wegen der Corona-Krise kann die Familie Vosen die berühmte "Wurstbraterei" in diesem Jahr vorerst nicht öffnen.

Die Wurstbraterei der Familie Vosen wird für Dreharbeiten häufig ans Deutzer Ufer gebracht. Eigentlich steht sie seit 2013 am Rheinauhafen auf der Altstädter Seite.
Die Wurstbraterei der Familie Vosen wird für Dreharbeiten häufig ans Deutzer Ufer gebracht. Eigentlich steht sie seit 2013 am Rheinauhafen auf der Altstädter Seite.  © Oliver Berg/dpa

Eva Vosen (63) packte schon im Familienbetrieb aus Köln-Pesch mit an, da war sie gerade mal zehn Jahre alt.

"Ich habe schon viel erlebt, aber diese Corona-Krise ist bislang einzigartig", sagt Eva Vosen gegenüber TAG24.

Stürme und Hochwasser am Rhein sorgten für Ausfälle, doch so etwas wie Corona habe auch sie noch nicht erlebt. 

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Eigentlich sollte vergangenen Ostersamstag der Saisonstart an der Südbrücke sein. Dort steht die nostalgische kleine Imbissbude. Besucher finden sie während der Sommerzeit bis Oktober am südlichen Ende des Rheinauhafen-Areals.

Aber an einen Betrieb ist nicht zu denken. "Normalerweise macht unsere Firma nach dem Weihnachtsmarkt bis jetzt Betriebspause. Doch nun können und dürfen wir nicht starten." 

Die Fahrzeuge und Imbisswagen seien alle angemeldet, stünden einsatzbereit parat.  Nur die Mitarbeiter haben vorerst keine neue Saisonverträge erhalten, sind arbeitslos gemeldet.

Wirtschaftlich könne der Imbissbetrieb noch etwa zwei Monate aushalten, dann werde es eng. 

Mit Blick auf den Rhein steht die "Wurstbraterei" in den Sommermonaten normalerweise direkt zwischen Südbrücke und Rheinaufhafen in Köln.
Mit Blick auf den Rhein steht die "Wurstbraterei" in den Sommermonaten normalerweise direkt zwischen Südbrücke und Rheinaufhafen in Köln.  © TAG24

Kein Bratwurst-Verkauf zum Mitnehmen

Klaus J. Behrendt als Hauptkommissar Max Ballauf und Dietmar Bär als Freddy Schenk an der Wurstbraterei.
Klaus J. Behrendt als Hauptkommissar Max Ballauf und Dietmar Bär als Freddy Schenk an der Wurstbraterei.  © WDR / Martin Valentin Menke

Warum bleiben die vielen nostalgischen Lampen am Imbiss aus, wo doch ohnehin die Wurst zum Mitnehmen ausgehändigt wird?

"Der Wagen ist 3,50 Meter breit, da können die zwei notwendigen Mitarbeiter den Abstand im Wagen einfach praktisch nicht einhalten", so Eva Vosen. Die Arbeit alleine ist ebenfalls ausgeschlossen.

Immerhin bleibt Eva Vosen positiv gestimmt. "Ich höre noch nicht auf, dafür bin ich zu jung." Wenn Lockerungen erlassen werden, soll der Imbiss schnell öffnen, so der Plan.

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Für die Kölner Stammkunden und Touristen ist das ein kleiner Lichtblick. Und so können auch die "Tatort"-Schauspieler Klaus J. Behrendt als Hauptkommissar Max Ballauf und Dietmar Bär als Freddy Schenk hoffentlich bald wieder eine ihrer geliebten Bratwürste essen - wenn wohl vorerst auch nur auf Abstand.

Dabei hat das Tatort-Team ebenfalls Probleme. Wegen der Corona-Krise sind die Dreharbeiten nur eingeschränkt möglich.

Sinnbildlich erscheinen die Szenen aus dem letzten ausgestrahlten Kölner Tatort Ende März 2020: Die Ermittler fahren am Ende des Krimis zur "Wurstbraterei". Doch der Imbiss ist geschlossen, Ballauf und Schenk gehen leer aus. Hoffentlich nur ein einmaliges Erlebnis für die Ermittler im Film und die Imbiss-Liebhaber im wahren Leben.

Eva Vosen bleibt hoffnungsvoll: "Wir warten auf die Dinge, die kommen mögen." 

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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