Unwetter-Gefahr in NRW! Lokale Orkanböen im Norden und Westen von NRW

Düsseldorf/Essen – Nach Bahnchaos und Flugausfällen müssen sich die Menschen in Nordrhein-Westfalen auch am Freitag auf ungemütliches Wetter einstellen - vor allem ab dem Nachmittag. Bislang blieben größere Schäden aus.

Autofahrer müssen am Freitag mit glatten Straßen rechnen.
Autofahrer müssen am Freitag mit glatten Straßen rechnen.  © Marius Becker/dpa

Zunächst könnten in den südlichen Landesteilen von Westen her einzelne Gewitter mit Starkregen um 20 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde auftreten.

"Wer nichts vorhat, soll auch lieber zuhause bleiben", sagte der Sprecher. "Wir erwarten lokale Sturmböen mit 100 bis 130 Stundenkilometern." Die Menschen müssten davon ausgehen, dass Bäume umfielen und Äste durch die Gegend fliegen könnten. Auch stürmische Böen um 70 Kilometer pro Stunde und kleinkörniger Hagel seien möglich, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Freitagmorgen mit.

Im Laufe des Tages zeige sich dann im Land verbreitet zunehmendes Gewitter- und auch Unwetterpotenzial. Gebietsweise könne es zu heftigem, punktuell auch zu extrem heftigem Starkregen mit bis zu 60 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit kommen.

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Größerer Hagel mit einer Korngröße von drei Zentimetern im Durchmesser und teils schwere Sturmböen um 95 Kilometer pro Stunde seien möglich, lokal auch Orkanböen um 120 km/h (Windstärke 12). Die Meteorologen schließen auch vereinzelte Tornados nicht aus.

Kein Präsenz-Unterricht in Köln, weiterer Schulausfall in NRW?

Starkregen ging am Nachmittag in^ Düsseldorf nieder und sorgte für überschwemmte Straßen.
Starkregen ging am Nachmittag in^ Düsseldorf nieder und sorgte für überschwemmte Straßen.  © David Young/dpa

Massivere Schäden wurden bis gegen 16.30 Uhr nicht bekannt, wie eine Sprecherin des Lagezentrums im Innenministerium sagte.

Besonders heftig fiel der Sturm in der Eifel im äußersten Südwesten an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz aus: Dort meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Nachmittag die höchste Warnstufe 4 - "extremes Unwetter". Zuvor hatte der DWD bereits amtliche Unwetterwarnungen für die südwestlichen Gebiete Nordrhein-Westfalens – einem Streifen von Aachen bis zum Ruhrgebiet – herausgegeben. Größere Einsätze meldeten die Einsatzkräfte dort aber zunächst nicht.

Die Schulen im Regierungsbezirk Köln werden am Freitag aufgrund des zu erwartenden Unwetters vorzeitig geschlossen. Ab 11.30 Uhr ende der Unterricht, sagte ein Sprecher der Bezirksregierung am Freitagvormittag. Gegen Nachmittag wurde die Unwetterwarnung für Köln vorerst aufgehoben. Bis 15 Uhr regnete es lediglich einmal kräftig.

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Die Schulen im Regierungsbezirk Arnsberg dürfen selbst entscheiden, ob sie die Schülerinnen und Schüler am heutigen Freitag vorsichtshalber früher von der Schule nach Hause schicken, teilte die Bezirksregierung Arnsberg mit.

Ein landesweiter Unterrichtsausfall war am Morgen ursprünglich noch nicht geplant, wie das Schulministerium auf dpa-Anfrage erklärt hatte.

Unwetter in NRW: Überflutungen möglich, Warn-App Nina informiert

Durch das Unwetter sind am Vortag zahlreiche Bäume in NRW umgestürzt.
Durch das Unwetter sind am Vortag zahlreiche Bäume in NRW umgestürzt.  © Patrick Schüller

Aufgrund der Wetterprognosen hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) den Hochwasserinformationsdienst aktiviert. Die Niederschläge könnten sich auf die Abflüsse in den Gewässern im Land auswirken.

Eine konkrete Vorhersage der betroffenen Gebiete sowie der jeweilige Zeitraum sei noch nicht möglich. In von Starkregen betroffenen Gebieten könne es zu örtlichen Überflutungen kommen, die Wasserstände könnten in den betroffenen Gebieten deutlich ansteigen.

Die Prognosen des Hochwasservorhersagemodells deuteten derzeit in den Gebieten von Erft und Rur und deren Zuflüssen auf einen Anstieg der Wasserstände hin. Im Laufe des Abends könnte der Hochwasser-Informationswert 1 an manchen Nebenläufen der Erft überschritten werden, hieß es am Nachmittag in einer Vorab-Informationen zur hydrologischen Situation in NRW. Der Schwerpunkt rasch ansteigender Pegel werde ab Freitagmorgen erwartet.

Die Bevölkerung sollte sich fortlaufend informieren, beispielsweise über die Warn-App Nina, so das Lanuv.

DWD warnt vor Unwettern in der Eifel

Kreis Euskirchen heftiger betroffen

Dichte Wolken zogen am Nachmittag über Nordrhein-Westfalen hinweg und brachten starken Regen.
Dichte Wolken zogen am Nachmittag über Nordrhein-Westfalen hinweg und brachten starken Regen.  © Oliver Berg/dpa

Aufgrund der Gewitter haben die Veranstalter des Elektro-Festivals "Electrisize" in Erkelenz am Niederrhein den Platz evakuiert. "Als das Gewitter eben losgegangen ist, wurden alle zu ihren Autos geschickt, weil Bauzäune und Planen durch die Gegend fliegen können", berichtete eine WDR-Reporterin am Freitag im Radiosender 1LIVE. Bei lauter Musik hätten die Besucher in und an ihren Autos mit Regenponchos weitergefeiert. "Hier auf dem Festivalparkplatz, da lässt man sich trotz Blitz und Donner die Stimmung nicht vermiesen."

Auch im Kreis Euskirchen müssen die Menschen bis zum Abend mit heftigen Schauern rechnen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Freitagnachmittag eine amtliche Unwetterwarnung vor schwerem Gewitter für mehrere Gebiete in Nordrhein-Westfalen herausgegeben. Die Unwetterwarnung der Stufe 4 galt vielerorts zunächst bis 18 Uhr.

"Im Bereich der Eifel bemerken wir gerade ein etwas kräftigeres Gewitter", erklärte eine Meteorologin des DWD. "Das sind zwei größere Zellen, die kurz hintereinander über das Gebiet ziehen und so mehr Regen bringen können." Dieses Unwetter könnte im Grenzbereich an Nordrhein-Westfalen vorbeiziehen.

Weitere einzelne Gewitter, die aus dem Westen nach NRW ziehen, seien auch am Abend nicht ausgeschlossen.

Aktualisiert am 20. Mai, 18.24 Uhr

Titelfoto: Marius Becker/dpa

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