Journalist und Begleiter nach Pro-Palästina-Demo mit Greta Thunberg in Leipzig brutal attackiert
Leipzig - Am Mittwochabend wurde ein Journalist samt Begleitung in der Leipziger Innenstadt von Teilnehmern einer Pro-Palästina-Demo angegriffen.
Wie die Leipziger Polizei am Donnerstag mitteilte, hatten der 22-jährige Reporter und seine 20-jährige Begleitung die Pro-Palästina-Demo in der Innenstadt begleitet. An dem Protest nahm überraschenderweise auch die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg (21) teil.
Bei dem jungen Mann handelte es sich um einen freien Journalisten, der das Demo-Geschehen im Auftrag von Sachsen Fernsehen mit der Kamera festhielt.
Gegen 19.25 Uhr dann kam es an der Haltestelle vor dem Radisson Blu Hotel zum Angriff auf die beiden:
"Nach bisherigen Erkenntnissen wollten die beiden in eine Straßenbahn einsteigen, als sich ihnen drei unbekannte Männer näherten. Die Unbekannten schlugen während des Einsteigens in die Straßenbahn unvermittelt auf sie ein. Anschließend flüchteten zwei der unbekannten Tatverdächtigen fußläufig in Richtung Wilhelm-Leuschner-Platz", so Polizeisprecherin Sandra Freitag.
Staatsschutz ermittelt wegen Verdacht der schweren Körperverletzung
Der dritte Angreifer flüchtete in Richtung einer Straßenbahn.
Den Informationen von Sachsen Fernsehen nach sollen die drei Palästina-Tücher um den Hals getragen haben, auch hatten sie eine schwarz-weiß-grüne Fahne bei sich. Die Bereitschaftspolizei eilte zur Stelle, konnte die Täter aber nicht mehr schnappen.
Der Journalist und seine Begleitung erlitten Prellungen und weitere Verletzungen am Kopf und mussten zur medizinischen Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Staatsschutz der Polizei ermitteln wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.
"Wir verurteilen den Angriff aufs Schärfste. Gewalt gegen Journalisten ist absolut inakzeptabel und bedroht die Grundwerte der Pressefreiheit. Unserem Reporter und seinem Begleiter wünschen wir eine rasche Genesung von den erlittenen Verletzungen", äußerte sich Benedict Bartsch, der Inhaltliche Leiter bei Sachsen Fernsehen, zu dem Vorfall.
Und auch die Gewerkschaft ver.di hat sich am Donnerstagabend zur Attacke geäußert. "Diese schockierende Attacke verdeutlicht erneut die ernsthafte Gefahr, der JournalistInnen bei der Ausübung ihrer Arbeit ausgesetzt sind. Der Angriff, sowohl auf ihre körperliche Unversehrtheit als auch auf die Grundlagen des Journalismus, ist für uns inakzeptabel!", so Lucas Munzke, ver.di Gewerkschaftssekretär.
Journalisten seien ein unverzichtbares Element für die demokratische Gesellschaft, weswegen der Angriff auch als Bedrohung der Demokratie einzuordnen sei.
Originaltext vom 25. Januar, 16.04 Uhr
Aktualisiert um 18.05 Uhr
Titelfoto: Bildmontage: Raik Schache/LVZ/dpa, xcitepress/Finn Becker