Opfer von Sex-Attacke in Leipzig: "Habe erst Angst gefühlt, als er mich ins Gebüsch gezogen hat"

Leipzig - Nach zwei versuchten Vergewaltigungen am Kulkwitzer See, nur wenige Hundert Meter voneinander entfernt, geht im Westen von Leipzig die Angst vor einem Serientäter um. Eines der Opfer hat nun den Mut aufgebracht und ist für das MDR-Fahndungsmagazin "Kripo Live" an den Tatort zurückgekehrt.

Beide versuchten Vergewaltigungen sind nicht weit vom Kulkwitzer See im Westen von Leipzig geschehen.
Beide versuchten Vergewaltigungen sind nicht weit vom Kulkwitzer See im Westen von Leipzig geschehen.  © Ralf Seegers

Die junge Frau, die anonym bleiben möchte, ist 24 Jahre alt und hat am 28. März, dem letzten schönen und sonnigen Tag, eine Radtour mit Freunden gemacht, wie sie in der Sendung berichtet. Am späteren Abend, es war schon dunkel, habe man sich getrennt und sie wollte in Richtung Markranstädt nach Hause fahren.

Ihr Pech war, dass ihr Rad einen Platten hatte, weshalb sie es schieben musste. Offenbar eine Einladung für den Fremden, der ihr gegen 22.15 Uhr auf der Lützner Straße in der Nähe der Star-Tankstelle entgegenkam.

"Ich hab ihn auch erst kurz vor dem Angriff wahrgenommen", erzählt sie in "Kripo Live". Plötzlich habe er ihren Po angefasst und als sie sich zur Wehr setzte, versucht sie zu küssen. Auch vor ihrem Intimbereich machte er nicht Halt. "Da habe ich gemerkt, mit Worten komme ich hier nicht weiter."

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Als sie weiterlaufen wollte, griff er sie plötzlich von hinten an, fasste ihr erneut an intime Stellen und versuchte sie auszuziehen. "Angst habe ich erst gefühlt, als er mich dann wirklich ins Gebüsch gezogen hat", gibt sie zu. Doch irgendwie hat sie es geschafft sich loszureißen und loszurennen.

Im Nachhinein sei sie unglaublich froh darüber, nicht in Schockstarre verfallen zu sein, sondern sich zur Wehr gesetzt zu haben.

Polizei geht in vier Fällen vom selben Täter aus

Zwischen den beiden Tatorten liegen gerade einmal rund 700 Meter (siehe rote Markierungen).
Zwischen den beiden Tatorten liegen gerade einmal rund 700 Meter (siehe rote Markierungen).  © Screenshot/Google Maps

Dies war nicht der erste Fall dieser Art. Bereits gut zwei Wochen vorher, am 12. März, kam es ganz in der Nähe zu einer ähnlichen Tat – eine 46-Jährige war gegen 21.20 Uhr in der Straße am See, nur etwa 700 Meter von der Star-Tankstelle entfernt, ebenfalls unsittlich berührt und mehrfach zu Boden gerissen worden.

Nur durch beherzte Hilferufe konnte die Frau verhindern, dass der Unbekannte sie entkleiden konnte, stattdessen lieber flüchtete.

Damals hat es offenbar sogar Zeugen gegeben – die 46-Jährige erinnerte sich an zwei Hundebesitzer, die ihr kurz vor der Tat entgegengekommen sein müssen. Auffällig: Einer der Hunde soll ein blaues, leuchtendes Halsband getragen haben.

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Weitere versuchte Vergewaltigungen sind der Leipziger Polizei zwar nicht bekannt, doch ermittelt man nun in insgesamt vier Fällen, erläutert Polizeioberkommissarin Dorothea Benndorf in "Kripo Live".

Zwischen den beiden Taten habe es zwei Fälle von sexueller Belästigung gegeben. "Bei denen hat ein unbekannter Mann zwei Frauen unsittlich berührt und ist danach geflüchtet, ohne dass es zu weiteren Handlungen kam", so Benndorf weiter.

Vermutlich hat es sich immer um denselben Täter gehandelt – dafür sprechen nicht nur die Zeitpunkte der Taten, sondern nahezu identische Täterbeschreibungen.

Alle Opfer beschrieben den unbekannten Täter so:

  • zwischen 24 und 40 Jahre alt
  • mit einer Körpergröße von etwa 1,65 Meter eher klein
  • normale Statur
  • helle Hautfarbe
  • rundes Gesicht
  • dunkle Kleidung

Nicht nur die Hundebesitzer werden gebeten, sich bei der Kripo Leipzig unter Tel. 0341/96646666 zu melden. Jeder Hinweis und jeder Zeuge, der etwas bemerkt haben könnte, kann wichtig für die Ermittlungen sein.

Titelfoto: Bildmontage: Ralf Seegers, Screenshot/Google Maps

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