Polizei fasst Messerstecher von Obdachlosen-Oase: Sein Motiv bleibt unklar
Leipzig - Im Leipziger Obdachlosenmilieu ist es am Dienstagabend zu einer schweren Gewalttat gekommen. Ein 44-Jähriger wurde durch Messerstiche schwer verletzt. Polizisten retteten als Ersthelfer sein Leben. Mit der Einordnung der Tat des inzwischen gefassten Messerstechers haben die Behörden offenbar Schwierigkeiten.
Leipzig, Nürnberger Straße 31 - wer hier angelangt ist, der ist in seinem Leben tief gefallen.
Täglich besuchen um die 100 Obdachlose die "Leipziger Oase", um etwas Essen und Wärme zu bekommen. Auch können Betroffene in der Kontaktstube der Diakonie ihre Wäsche waschen lassen.
Der Platz vor dem DDR-Plattenbau ist jedoch auch zunehmend zum Schlaflager und Trinkplatz geworden.
Verärgerte Anwohner berichten von regelmäßigen Polizeieinsätzen, wenn sich betrunkene Obdachlose mal wieder in die Haare bekommen. Am Dienstagabend eskalierte ein solcher Streit.
Augenzeugenberichten zufolge gerieten zwei der Gestrandeten mutmaßlich stark alkoholisiert in einen heftigen Streit. Ein 33-Jähriger soll dabei sein Messer gezogen und es seinem älteren Widersacher in den Bauch gerammt haben. Anschließend flüchtete er.
Polizist mit Sani-Ausbildung rettet Opfer das Leben
Als Erstes waren Polizisten vor Ort. Einer der Beamten mit Sanitäter-Ausbildung stoppte die schwere Blutung und rettete dem 44-Jährigen so das Leben. Der Rettungsdienst brachte ihn später ins Krankenhaus.
Mittwoch wurde der Messerstecher gefasst. Kripobeamte versuchen seither, ihn zu verhören.
Offiziell wollten Polizei und Staatsanwaltschaft bislang nichts zum Verdächtigen und seinem Motiv sagen.
Aus Ermittlerkreisen war zu erfahren, dass der Verdächtige erst einmal ausnüchtern musste. Wie es hieß, sei noch unklar, ob er in Tötungsabsicht handelte, es eine emotionale Affekttat war oder der 33-Jährige in einem psychischen Ausnahmezustand handelte.
Der Tatverdächtige und das Opfer sind Deutsche.
Titelfoto: Montage: EHL Media/Erik-Holm Langhof

