"Mach druff jetzt auf das Vieh!" Hier prügeln Polizisten brutal auf einen Hund ein

Leipzig – Sächsische Polizisten stehen im Verdacht, bei der Ausbildung von Hunden, die Tiere zu misshandeln. Ein Video eines Diensthundeführer-Lehrgangs vom Sommer dokumentiert, wie ein Hund mehrfach geschlagen wird.

Gegen fünf Beamte wurde deshalb ermittelt – bis zum Tag der ersten Presseanfrage. Da wurden die Verfahren eingestellt...

Szenen eines polizeilichen "Hundetrainings": Die Hundeführerin lässt sich vom Ausbilder einen Stock geben ...
Szenen eines polizeilichen "Hundetrainings": Die Hundeführerin lässt sich vom Ausbilder einen Stock geben ...  © Screenshot

Das Video, das im Juli auf einem Hundeführer-Lehrgang der Polizeidirektion Leipzig entstand, zeigt Verstörendes.

Bei einer Übung stellt ein Diensthund eine als Fluchtperson agierende Polizistin. Mit einem Stock schlägt die Beamtin unablässig auf den Malinois ein, der die "Täterin" durch Festbeißen am Arm des Schutzanzuges gestellt hat.

Auch die Hundeführerin lässt sich von einem Ausbilder einen Stock reichen und prügelt damit ebenfalls den Hund. Offenbar versucht sie so, das Tier zum Ablassen von der Kollegin zu bewegen. Aus dem Hintergrund ruft ein Polizist: "Mach druff jetzt auf das Vieh!"

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Hinweis: Aufgrund der Gewaltdarstellung im Video hat Facebook mittlerweile das Einbetten der Aufnahmen untersagt. Den Link zum Video auf dem sozialen Netzwerk findet Ihr >>> hier.

Die professionelle Hundetrainerin Claudia Lutz (46), der TAG24 das Video zur fachlichen Bewertung vorlegte, ist entsetzt. "Der hier gefilmte Umgang mit dem Hund und die ausgeübte Gewalt ist aus Sicht modernen Hundetrainings völlig inakzeptabel und ist als tierschutzrelevant zu beurteilen", sagt sie.

Das ganze Handeln der Beteiligten ergebe keinen Sinn. "Durch Schläge wird der Hund sich weiter in die 'Zielperson' verbeißen, da er die zugefügten Schmerzen auf die 'Zielperson' projiziert. Gleichzeitig kann das Vertrauen des Hundes in die Hundeführerin einen großen Verlust erleiden", urteilt die zertifizierte Hundetrainerin Lutz, die eine Hundeschule betreibt.

... sie geht damit zu ihrem Hund, der bereits von einer Beamtin in der Rolle des "Täters" geschlagen wird.
... sie geht damit zu ihrem Hund, der bereits von einer Beamtin in der Rolle des "Täters" geschlagen wird.  © Screenshot

TAG24 fordert Stellungnahme zu den fragwürdigen Praktiken - alle Verfahren werden eingestellt

Die Hundeführerin hebt den mit Nylon ummantelten Glasfieberstab ...
Die Hundeführerin hebt den mit Nylon ummantelten Glasfieberstab ...  © Screenshot

Nachdem das Video im September der Polizeiführung zugespielt wurde, begannen Ermittlungen gegen die beiden Polizistinnen und drei Polizeibeamte, darunter die Ausbilder, wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.

Merkwürdig: Als TAG24 am gestrigen Donnerstag bei der Polizeidirektion Leipzig und der Diensthundeschule der Polizei Presseanfragen zum Sachverhalt stellte, wurden die monatelang geführten Verfahren urplötzlich von der Staatsanwaltschaft beerdigt.

"Das Ermittlungsverfahren gegen fünf Beamte wurde heute Vormittag eingestellt, weil sich kein Straftatverdacht ergeben hat", erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Andreas Ricken.

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Der Fall sei jetzt an die Ordnungsbehörde weitergereicht worden. Die solle nun prüfen, ob eine Ordnungswidrigkeit vorliege.

Dass der Tag der Verfahrenseinstellung auf den Zeitpunkt der Presseanfrage fällt, bezeichnete der Staatsanwalt als "Zufall".

Die Polizei erklärte auf Anfrage, dass das Schlagen "der Förderung des Aggressionsverhaltens" der Hunde diene, um in körperlichen Auseinandersetzungen zu bestehen.

"Das Einwirken durch Schläge mit einem sogenannten Softstick ist nur in einem Übungs- und Prüfungsszenario für Schutzhunde, welches den Überfall eines Täters simuliert, vorgesehen", heißt es weiter.

... und schlägt nun ihrerseits auf den Malinois ein.
... und schlägt nun ihrerseits auf den Malinois ein.  © Screenshot

Dennoch war das Video der Polizei Leipzig Anlass genug, ihren Hundeführern fortan das Schlagen der Tiere zu verbieten ...

Titelfoto: Screenshot

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