Schneise der Verwüstung in Plagwitz: Gruppe beschädigt Haltestelle, Bank und Partei-Büro
Leipzig - In der Nacht auf Freitag zog eine teilweise vermummte Gruppe durch den Leipziger Stadtteil Plagwitz und demolierte Sitzbänke, Bushaltestellen und Häuserfassaden.

Nach Angaben von Polizeisprecherin Susanne Lübcke zogen die Personen kurz nach 23 Uhr durch die Straßen. Die Aktion dauerte nur rund 20 Minuten, hinterließ aber jede Menge Schaden.
So war die Gruppe mit Bannern und Pyrotechnik ausgestattet und beschädigte unter anderem einen geparkten Chevrolet und einen Porsche. Einzelne Beteiligte versuchten außerdem, ein weiteres Fahrzeug in Brand zu stecken, was ihnen jedoch nicht gelang.
Große Schäden durch Steinwürfe wurden darüber hinaus an dem Abgeordnetenbüro der Grünen in der Zschocherschen Straße hinterlassen. Auch die Scheiben einer benachbarten Bushaltestelle mussten fast vollständig dran glauben. Auf der Fassade der Sparkasse hinterließ die Gruppe unterdessen ein großes rotes "AFA"-Graffito (Antifaschistische Aktion).
"Die Höhe des entstandenen Sachschadens ist derzeit nicht bezifferbar", so Lübcke am Freitag. Der Staatsschutz ermittelt nun wegen schweren Landfriedensbruchs.


Wütende Gruppe zieht durch Leipziger Westen

Wie aus einem Bekennerschreiben auf der Plattform indymedia hervorgeht, wollten die Beteiligten mit den Beschädigungen ihre "Solidarität mit Hanna, Maja, Zaid und allen anderen verfolgten Antifaschist*innen inner- und außerhalb der Knäste dieser Welt" ausdrücken.
Hintergrund der Aktion sei vor allem auch das aktuelle Urteil gegen die Linksextremistin Hanna S. (30), die aufgrund ihrer Beteiligung an den Angriffen auf Rechtsextreme in Budapest zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt worden war.
"Mit den Scherben in Plagwitz geben wir einen kleinen Teil der Gewalt zurück, mit der die Repressionsbehörden uns seit Jahren überziehen", schreiben die Beteiligten - und warnen: "Es wird nicht der letzte Ausdruck unserer Wut bleiben!"
Es ist nicht die erste Aktion, mit der in jüngster Vergangenheit in Leipzig Solidarität mit Angeklagten des Budapest-Komplexes gezeigt wurde: Vor rund einem Monat hatten Linksextreme im Namen der in Ungarn inhaftierten Person Maja T. (24) das Technische Rathaus attackiert.
Titelfoto: Montage 7aktuell.de | Eric Pannier