Verschollener "Sachsensumpf"-Zeuge nach 24 Jahren für tot erklärt

Leipzig - Es ist einer der brisantesten Kriminalfälle und bis heute ungeklärt: Im Februar 1996 verschwand ein Leipziger Immobilienmakler spurlos. Zurück blieb nur sein blutverschmierter Mercedes. Michael Mielke war für die Polizei ein Zeuge in den Ermittlungen zu mafiösen Strukturen innerhalb der Immobilienbranche, die später als "Sachsensumpf" Schlagzeilen machten. Jetzt wurde der Verschollene für tot erklärt.

Von Michael Mielke fehlt auch nach jahrelanger Suche jede Spur. (Symbolbild)
Von Michael Mielke fehlt auch nach jahrelanger Suche jede Spur. (Symbolbild)  © fotojump

Michael Mielke wäre heute 48 Jahre alt. Doch wie das Amtsgericht Leipzig am Wochenende per Zeitungsanzeige bekannt gab, ist der Verschollene nunmehr amtlich für tot erklärt worden.

Dabei ist bis heute unklar, welches Schicksal Mielke nahm. Am Nachmittag des 24. Februar 1996 hatte er seine Leipziger Wohnung verlassen, um geschäftlich nach Berlin zu fahren.

Doch dort kam er nie an. Tage später wurde sein Mercedes verschlossen in Leipzig-Lützschena gefunden. Der Fahrersitz war blutverschmiert.

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Zu dieser Zeit hatte das Kommissariat für Organisierte Kriminalität den Immobilienmakler auf dem Schirm, wollte ihn als Zeugen vernehmen.


Der verschollene Zeuge Michael Mielke wurde nun für tot erklärt.
Der verschollene Zeuge Michael Mielke wurde nun für tot erklärt.  © Polizei
Leipzigs ehemaliger Chefermittler für Organisierte Kriminalität, Georg Wehling, wollte Michael Mielke 1996 als Zeugen vernehmen. Doch plötzlich verschwand der Immobilien-Insider spurlos.
Leipzigs ehemaliger Chefermittler für Organisierte Kriminalität, Georg Wehling, wollte Michael Mielke 1996 als Zeugen vernehmen. Doch plötzlich verschwand der Immobilien-Insider spurlos.  © Oves Landgraf
Nach 24 Jahren: Am Wochenende machte das Amtsgericht mit dieser Anzeige bekannt, dass der verschollene Michael Mielke für tot erklärt wurde.
Nach 24 Jahren: Am Wochenende machte das Amtsgericht mit dieser Anzeige bekannt, dass der verschollene Michael Mielke für tot erklärt wurde.  © Alexander Bischoff
Wildwest auf dem Immobilienmarkt: Der frühere Chefjurist der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft, Martin Klockzin, wurde 1994 an der Wohnungstür angeschossen.
Wildwest auf dem Immobilienmarkt: Der frühere Chefjurist der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft, Martin Klockzin, wurde 1994 an der Wohnungstür angeschossen.  © Norbert Millauer/dapd

Tote Justizsekräterin aufgefunden: Wo ist die Leiche von Michael Mielke?

Sven T. (47, l.) verübte das Attentat auf den LWB-Manager Klockzin, wurde dafür zu 12 Jahren Haft verurteilt. Auftraggeber waren zwei Immobilienmakler aus Bayern.
Sven T. (47, l.) verübte das Attentat auf den LWB-Manager Klockzin, wurde dafür zu 12 Jahren Haft verurteilt. Auftraggeber waren zwei Immobilienmakler aus Bayern.  © Kerstin Merkel

Die Ermittler erhofften sich von Mielke Hinweise zu Schiebereien auf dem Leipziger Immobilienmarkt und zu den Hintermännern des Mordanschlages 1994 auf den für Eigentumsfragen zuständigen Juristen der städtischen Wohnungsbaugesellschaft LWB, Martin Klockzin (61). Der von mehreren Schüssen getroffene Manager wäre dabei fast zu Tode gekommen.

Brisant: Nur fünf Monate nach dem Fall Mielke verschwand auf nahezu gleiche Weise die Justizsekretärin Barbara Beer (49), deren verschlossenes Auto erst 1997 auf einem Aldi-Parkplatz gefunden wurde. Die Rechtspflegerin war am Amtsgericht für die Beurkundung von Grundstückskäufen zuständig.

Während Skelettfunde im Jahr 2000 in der Raßnitzer Elsteraue das tragische Schicksal Beers belegten, fehlt von Mielke bis heute jede Spur. In beiden Fällen geht die Kripo von Tötungsverbrechen aus, konnte aber nie Täter ermitteln.

Titelfoto: fotojump; Polizei

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