Krasse Baum-Fäll-Aktion in Leipziger Hinterhof: Anwohner reagieren sauer!

Von Anke Brod

Leipzig - Mein Freund, der Baum, ist tot! Jener Song der Künstlerin Alexandra traf am Freitagmorgen im Leipziger Stadtteil Stötteritz den Nagel voll auf den Kopf: Früh um 7 Uhr setzten Forstarbeiter in der Lausicker Straße zur Radikal-Fällung einer großen Kiefer sowie zweier Ahornbäume an. Am Ende eilten Polizei und Ordnungsamt herbei.

Polizei und Ordnungsamt eilten am Freitagmorgen zur Überprüfung einer umstrittenen Baum- und Gehölz-Fäll-Aktion nach Stötteritz. Mit auf dem Bild ist die soeben frisch abgeholzte Kiefer.
Polizei und Ordnungsamt eilten am Freitagmorgen zur Überprüfung einer umstrittenen Baum- und Gehölz-Fäll-Aktion nach Stötteritz. Mit auf dem Bild ist die soeben frisch abgeholzte Kiefer.  © Anke Brod

Wieder einmal fordere die Gesetzeslage ihre Opfer: "Baugesetz geht vor Baumschutz", bemängelt die hier eingeschaltete Leipziger Ortsgruppe Südost vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) die Angelegenheit.

Und tatsächlich: Gegen 9 Uhr war zumindest die genannte Kiefer an der Lausicker Straße 35 unter kreischendem Maschinengetöse fast schon komplett abgeholzt!

Zum Hintergrund: Wegen der Sanierung des Hauses Nr. 35 an besagter Adresse hatte auch der Eigentümer des benachbarten Grundstücks Nr. 37 sein Einverständnis zur Fällung eines gesunden, etwa 25 Meter hohen Ahornbaums auf seinem Grundstück nahe dem trennenden Zaun erteilt.

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Das stieß den Bewohnern von Hausnummer 37 sauer auf. Wie TAG24 von ihnen erfuhr, sei jener Ahorn im Hinterhof für sie der einzige Schattenspender bei flirrender Sommerhitze.

Das Schicksal dieses Ahornbaums an der Lausicker Straße 37 erhitzte die Gemüter - leider wird es auch für ihn wohl keine Rettung geben.
Das Schicksal dieses Ahornbaums an der Lausicker Straße 37 erhitzte die Gemüter - leider wird es auch für ihn wohl keine Rettung geben.  © Anke Brod

Bauantrag vor Naturerhalt?

Mahnende Wimpel vor der Hausnummer 37.
Mahnende Wimpel vor der Hausnummer 37.  © Anke Brod

Laut den Anwohnern sowie der Leipziger BUND-Ortsgruppe Südost wäre indes eine Abänderung der Baumaßnahmen oder eine Beschneidung des Wurzelwerks und der Krone möglich gewesen.

Doch stehe der radikale Plan, so die bittere Aussage. Die Naturschützer kritisieren: "Das Amt für Stadtgrün und Gewässer musste sich wieder einmal dem gewichtigeren Baugesetz beugen und der Beantragung stattgeben."

Für Aufregung sorgte am Ort des Geschehens zudem eine möglicherweise fehlende Fällgenehmigung.

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Demnach waren die Fällgenehmigungen für die drei großen Bäume auf den Grundstücken auf den ersten Blick zwar in Ordnung, wie die Polizeibehörde herausfand. Doch aktuell prüfen die Ordnungshüter, ob die Gehölze auf dem Grundstück Nummer 35 nicht ebenso genehmigungspflichtig sind.

Bis zur Klärung wurde für sämtliche Rodungen vor Ort zunächst ein Fällstopp ausgesprochen. Wie TAG24 allerdings zur Mittagszeit von Beobachtern erfuhr, wird das dem Ahornbaum wahrscheinlich nichts mehr nützen ...

Titelfoto: Bildmontage: Anke Brod

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