Er findet vermisste Menschen auf der ganzen Welt!
Leipzig - Er fliegt um die ganze Welt, um vermisste Menschen zu finden. Er bringt Familien zusammen und vereint gebrochene Herzen. Lukas Stege (37) ist im Auftrag der Liebe unterwegs - und zwar für die TV-Sendung "Bitte melde dich" von Julia Leischik (54).

Bis zu drei Millionen Zuschauer fiebern auf SAT.1 mit, wenn Lukas in thailändischen Dörfern an fremden Türen klingelt oder in Jordanien versucht, Namen und Adressen in Archiven herauszufinden.
Zu seinem Job gekommen war der TV-Detektiv vor sechs Jahren wohl aufgrund seiner Sprachkenntnisse. "Ich war damals als Reisereporter für die 'Deutsche Welle' unterwegs, spreche neben Englisch auch Französisch, Spanisch und Portugiesisch", sagt Lukas. "Dann kam die Mail der Redaktion. Nach dem Casting war ich dabei."
Sein erster Fall führte ihn gleich nach Südamerika. Eine als Kind nach Deutschland adoptierte junge Frau suchte ihre Wurzeln in Chile.
"Ich bekomme dann die Informationen, die vorliegen, Adressen, Anlaufpunkte", erklärt Lukas, der schon seit zwölf Jahren in Leipzig lebt. "Damit gehe ich mit meinem Team vor Ort auf die Suche. Dabei erhalten wir natürlich immer Recherche-Unterstützung aus der Redaktion."
Nicht immer verläuft Suche ungefährlich

Wie die meisten Aufträge, konnte Lukas auch diesen Fall lösen. Nach aufreibender Suche schlossen sich Mutter und Tochter in die Arme, wurden Brüder gefunden. "Das ist schon oft sehr emotional", gibt der Wahl-Sachse (gebürtiger Hesse) unumwunden zu.
"Als ich für Paloma in Brasilien gesucht habe, war ich dabei, als sie ihre große Familie wiedergesehen hat. Ich weiß noch, dass ihr Bruder gehörlos war und ihre erste Kommunikation mit ihm das Formen eines Herzens mit den Händen war. Und dann eine lange Umarmung. Da konnte auch ich meine Tränen nicht zurückhalten."
Nicht immer klappt alles so reibungslos. In Kolumbien etwa geriet das TV-Team in schwere Unruhen.
"Es war nicht ungefährlich", erinnert sich Lukas. "Es gab Straßensperren, brennende Autos, Plünderungen. Schon etwas gruselig."
Lukas denkt nicht ans Aufhören

Mega emotional dagegen die Fahndung in Mosambik im Südosten Afrikas. "Ich war auf der Suche nach dem Papa von Frederic, der in Anklam geboren wurde. Der Vater war leider schon verstorben. Doch ich fand einen Onkel und zwei Schwestern von ihm, konnte sie vereinen. Wir haben alle gemeinsam geheult ..."
Wenn es nach ihm geht, will er den speziellen Job noch ziemlich lange machen. "40 bis 50 Mal war ich schon im Einsatz", sagt Lukas. "Es ist das Zusammenspiel von allen, das stimmen muss. Und wenn die Leute glücklich sind, fühle auch ich mich gut."
Und es muss ja nicht immer die weite Welt sein. Seine kürzesten Fahndungen führten ihn nach Oberlungwitz und Eibenstock ...
Titelfoto: ARCHEOPIX/GRUBE