"Miss Sachsen" Sophie Jones: "Der Sommer, der mein Leben veränderte"

Leipzig - Ein Sommer voller schöner Momente, fast magisch. Auf solch einen Sommer kann wohl jeder zurückblicken. In unserer Reihe "Mein schönster Sommer" öffnen Prominente aus der Region für uns ihre Fotoalben und schwelgen in Erinnerungen. Diesmal reist Miss Sachsen, die Leipzigerin Sophie Jones (26), in die Vergangenheit - zu einem Sommer, der ihr Leben verändern sollte.

Aus der Mitläuferin wurde eine Aufklärerin: Hier auf Bonaire outete sich die damals 23-jährige Sophie als Sekten-Aussteigerin.
Aus der Mitläuferin wurde eine Aufklärerin: Hier auf Bonaire outete sich die damals 23-jährige Sophie als Sekten-Aussteigerin.  © privat

Sophie Jones wurde in die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas hineingeboren, bis sie mit 18 Jahren den Absprung aus der Sekte geschafft hat.

Mit 23 Jahren outete sie sich auf YouTube als Aussteigerin und klärt seither über die Glaubensgemeinschaft auf, unterstützt andere Aussteiger, schreibt Bücher, Kurzgeschichten und genießt ihr neues Leben in Leipzig.

"Mein Outing-Video vor drei Jahren ist entstanden, als ich meinen Geburtstag auf Bonaire gefeiert habe", erzählt Jones. In diesem Urlaub begann sie, sich Schritt für Schritt mit ihrer Lebensgeschichte in die Öffentlichkeit zu wagen.

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Doch nicht der Sommer auf der Karibikinsel, sondern ein Urlaub, der noch weiter in der Vergangenheit liegt, war ein Meilenstein für Jones und ihr späteres Leben.

"Vor zehn Jahren, als ich 16 Jahre alt war, durfte ich bei einer Freundin und ihren Eltern nach Sardinien in den Urlaub mitfahren", erinnert sie sich. "Das war der Sommer, in dem ich 'böse' wurde." Ihre Freundin und deren Eltern gehörten ebenfalls zu den Zeugen Jehovas.

"Zum ersten Mal geknutscht und geraucht": Als 16-Jährige auf Sardinien war Sophie noch blond.
"Zum ersten Mal geknutscht und geraucht": Als 16-Jährige auf Sardinien war Sophie noch blond.  © privat

Auf Sardinien wurde Sophie Jones "böse"

"Meine Freundin und ich waren beide in Aufbruchsstimmung, uns kannte dort keiner und wir haben 'verbotene' Sachen gemacht." Eben Dinge, die sich aus Sicht der Zeugen Jehovas nicht für junge Frauen ziemen: "Ich habe das erste Mal mit einem Jungen geknutscht und heimlich eine Zigarette geraucht", erinnert sich Sophie.

"Zum allerersten Mal haben wir die Freiheit gespürt, gemacht, worauf wir Lust haben und verstanden, dass es so viele verschiedene Arten zu leben gibt", sagt sie.

Heute dunkelhaarig, mit Tattoos und wie neu geboren: Der Sommer 2011 hat das ganze Leben von Sophie Jones (26) aus Leipzig regelrecht umgekrempelt.
Heute dunkelhaarig, mit Tattoos und wie neu geboren: Der Sommer 2011 hat das ganze Leben von Sophie Jones (26) aus Leipzig regelrecht umgekrempelt.  © privat

"Auf Sardinien haben wir dann beschlossen, dass wir dieses Leben in der Sekte in Deutschland nicht mehr weiterleben möchten." Zwei Jahre später ließ Sophie ihren Worten Taten folgen.

Titelfoto: Montage Privat

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