Simply Red auf Jubiläumstour in Leipzig: Wie eine kleine Reise in die Jugend

Von Christian Grube

Leipzig - Wenn ein Konzert schon Monate im Voraus ausverkauft ist, deutet das meist auf einen großen Namen hin – und Simply Red gehören zweifellos dazu. 40 Jahre nach der Gründung ist Mick Hucknall (65) mit seiner Band auf Jubiläumstour. Am Samstag machten die Briten in Leipzig Station – TAG24 war dabei.

Bei ihm sitzt noch immer jede Note: Sänger Mick Hucknall (65).
Bei ihm sitzt noch immer jede Note: Sänger Mick Hucknall (65).  © Christian Grube

Wer kennt sie nicht – Songs wie "Stars" oder "Holding Back the Years"? Sie gehören zur musikalischen DNA der Achtziger- und Neunzigerjahre und laufen noch immer regelmäßig im Radio.

Kein Wunder also, dass die Arena im Leipziger Westen bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Simply Red – oder vielmehr Mick Hucknall, denn die Band ist im Grunde sein musikalisches Projekt – kann bis heute auf eine treue Fangemeinde zählen. Und das, obwohl die großen Hits längst mehr als 20 Jahre alt sind.

Mit "Sad Old Red" geht es ruhig und gediegen in den Abend – trotz großem Jubel ein etwas verhaltener Start. Doch spätestens beim Debüt-Hit "Money’s Too Tight (to Mention)" springt das Leipziger Publikum auf.

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Hucknall beweist schon früh, dass er stimmlich in großartiger Form ist. Jede Note sitzt – das hat man bei anderen Künstlern in seinem Alter schon anders erlebt. Der Abend ist ohne Frage eine Reise durch 40 Jahre Simply Red – und zugleich eine Hommage an den Soul. Obwohl Mick Hucknall klar im Mittelpunkt steht, bekommt dennoch jeder Musiker seinen Moment.

Ein schöner Konzertabend für alle: Jeder Musiker bekommt seinen Moment.
Ein schöner Konzertabend für alle: Jeder Musiker bekommt seinen Moment.  © Christian Grube
Das Konzert war schon Monate im Voraus ausverkauft.
Das Konzert war schon Monate im Voraus ausverkauft.  © Christian Grube

Es wird mitgesungen, getanzt, gekuschelt und geknutscht

Bei den großen Hits blüht das Leipziger Publikum so richtig auf.
Bei den großen Hits blüht das Leipziger Publikum so richtig auf.  © Christian Grube

Die musikalischen Vorbilder sind eindeutig – und Hucknall nennt sie auch immer wieder: die Motown-Klassiker der 1960er-Jahre. Immer wieder verweist er auf das legendäre Songwriter-Trio Holland-Dozier-Holland, das viele große Hits für die Supremes, Temptations oder Four Tops schrieb. Der Abend lebt ganz in deren Geist.

Das Publikum blüht bei den großen Hits so richtig auf. Bei "Stars", "If You Don’t Know Me by Now" oder "Fairground" wird mitgesungen, getanzt, gekuschelt und geknutscht – für viele offenbar eine kleine Reise in die eigene Jugend.

Nach knapp zwei Stunden wird das Publikum mit "Something Got Me Started", "Reach Out I’ll Be There" und "Holding Back the Years" in den Abend entlassen. Was bleibt, ist der Beweis, dass Mick Hucknall noch immer zu den großen Sängern des Musikgeschäfts zählt. Während andere Musiker ihr Erbe eher verwässern und vielleicht besser aufhören sollten, ist Hucknall voll da.

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Eine neue Platte wäre mal wieder fällig.

Titelfoto: Montage: Christian Grube

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