Leipzig feiert Lichtfest und legt Grundstein für Freiheits- und Einheitsdenkmal
Leipzig - Am 36. Jahrestag der Friedlichen Revolution wurde am Donnerstagabend auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz im Rahmen des Lichtfests der Grundstein für das lange geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal gelegt. Mit dabei waren neben Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (67, SPD) auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU, 50) und Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos, 60). Ein eigens für den Anlass komponiertes Chorstück sorgte für die musikalische Untermalung der Feierlichkeit.

"Der Ruf aus Leipzig heißt: Keine Gewalt!", sagte Oberbürgermeister Jung anlässlich des historischen Datums. "Wir wollen an die Menschen erinnern, deren Mut größter war als die Angst. Die ihr Herz in die Hand nahmen, gespeist von der tiefen Sehnsucht nach Freiheit, nach Mitbestimmung, nach Demokratie."
Ministerpräsident Kretschmer appelierte an die Bürger, die gewonnenen Freiheiten nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen: "Es liegt an uns, nur an uns, ob diese Freiheit, ob diese Demokratie erhalten wird. Sie hat uns zu dem Wohlstand und der Sicherheit geführt, die wir heute haben. Kämpfen wir dafür!"
Wer die Geschichte richtig erzählen wolle, müsse aber auch betonen, dass die Friedliche Revolution von Sachsen und Leipzig ausgegangen sei und eben nicht von Potsdam oder Berlin, so der CDU-Politiker weiter.
Dass nicht alle die Wiedervereinigung als reine Erfolgsgeschichte verstehen, wurde am Rande der Veranstaltung deutlich. Hier demonstrierte eine kleine Gruppe unter dem Motto "Das ist nicht unsere Einheit" gegen "35 Jahre Armut, Aufrüstung und Krieg".



Fast zwei Jahrzehnte Planung für ein umstrittenes Denkmal

Nahezu 18 Jahre lang wurde in der Stadtgesellschaft über die Art und Weise, sowie den richtigen Ort für das Erinnern an das Aufbegehren gegen die SED-Herrschaft im Herbst 1989 debattiert.
Am Ende setzte sich der Entwurf des Architekturbüros ZILA sowie der Architekten Bea Meyer und Michael Grzesiak durch, der die Errichtung von 50 Skulpturen im Westteil des Wilhelm-Leuschner-Platzes vorsieht, der seit Jahrzehnten brachlag und nun umgestaltet wird.
Weiße Flächen - die titelgebenden Banner, Fahnen und Transparente - sollen dort künftig an die Friedliche Revolution erinnern. Fertig werden soll das fünf Millionen Euro teure Denkmal 2029, pünktlich zum 40-jährigen Jubiläum.
Titelfoto: EHL Media/Björn Stach