"Leipzig knallfrei": Wird das Böllern bei uns jetzt verboten?
Leipzig - Seit Jahren polarisieren Debatten rund um Silvester die Bevölkerung. Nach teils heftigen Ausschreitungen haben die Niederlande zum Jahreswechsel 2026/2027 kürzlich ein Feuerwerksverbot erlassen, in der Messestadt galt dies bisher lediglich für bestimmte Areale, etwa in der Nähe von Krankenhäusern, Kirchen oder Altersheimen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Leipzig hat nun eine Petition gestartet, die den Stadtrat dazu auffordert, das Knallen in dicht bebauten Wohngebieten sowie in allen Grünanlagen dauerhaft zu verbieten.
Alles in Kürze
- Leipzig diskutiert Böllerverbot
- Petition für Knallverbot in Wohngebieten
- BUND fordert tier- und menschenfreundliche Alternativen
- Silvester sorgt für hohe Kosten und Verletzte
- Stadt Leipzig veröffentlicht Tipps für sicheres Silvester

"Böllern ist ein völlig überholter Silvesterbrauch", sagt Lisa Falkowski, Sprecherin der Initiative "Leipzig knallfrei". "Für viele Haustiere - aber auch für Wildtiere - bedeutet der extreme Lärm pure Qual, und für den kurzen Spaß bezahlen unzählige Tiere und auch Menschen mit schweren gesundheitlichen Folgen. Es ist Zeit, auf moderne, gemeinschaftliche und vor allem tier- und menschenfreundliche Alternativen zu setzen."
Laut der Initiative wünsche sich bereits über die Hälfte der Deutschen ein Böllerverbot an Silvester, mit der Petition greife man diese Forderung nun auf.
Demnach solle sich Leipzig Städten wie Amsterdam, New York oder Melbourne anschließen und ein Knallverbot erlassen. Stattdessen solle man "innovative, gemeinschaftsbildende Alternativen" fördern, wie etwa eine zentrale Drohnenshow anstelle von Raketen, so der BUND.
Privates Feuerwerk solle demnach künftig nur noch in "besonders begründeten Ausnahmefällen bei Veranstaltungen im öffentlichen Interesse" zugelassen werden. "Ein Knallverbot schützt Natur, Mensch und Stadttiere und trägt dazu bei, Rettungskräfte zu entlasten", so Falkowski.
Silvester sorgt für hohe Kosten und viele Verletzte

Die Stadt selbst sah sich aufgrund steigender Vorfälle ebenfalls bereits veranlasst, eine Handhabe mit "Tipps für ein sicheres Silvester" zu veröffentlichen, in der beispielsweise vor Verletzungen an Händen oder Balkonbränden gewarnt wird.
Aus einer Antwort auf eine Einwohneranfrage geht zudem hervor, dass es an Silvester im Zeitraum zwischen 19 und 6 Uhr zu insgesamt 250 Rettungseinsätzen gekommen ist. In 106 Fällen rückte dabei die Feuerwehr aus, in den übrigen 144 der Rettungsdienst. Eine Zuordnung zu Einsätzen mit Feuerwerksbezug sei jedoch nicht erhoben worden.
Die komplette Nachreinigung der Silvesternacht im Stadtgebiet kostete Leipzig in diesem Jahr 70.400 Euro.
Bezüglich der vom NABU gestellten Forderung heißt es seitens des Ordnungsamtes, dass bereits eine Kontrolle der Landschaftsschutzgebiete im Stadtgebiet aufgrund der Fläche von 3800 Hektar wegen personeller Ressourcen nicht möglich sei.
Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa