Frankie Goes to Hollywood in Leipzig: Holly Johnson liefert klares Bekenntnis zur Ukraine
Von Eric Mittmann und Nico Schimmelpfennig
Leipzig - Mit "Frankie Goes to Hollywood" wurde er in den 80er-Jahren zum Megastar, nun ist er zurück auf der großen Bühne: Am Mittwoch war Holly Johnson (65) mit seiner "Best of & alle Hits"-Tour zu Gast im Leipziger Haus Auensee. Dabei sorgte er nicht nur mit Klassikern wie "The Power of Love" für Begeisterung, sondern auch mit einem klaren Statement zur Ukraine.

Zum Song "War" der US-Amerikaner "The Temptations" positionierte sich der Kultsänger vor einer Flagge des kriegsgebeutelten Landes und lieferte stolz Zeilen wie "War! What is it good for? Absolutely nothing!" (Deutsch: "Krieg! Wofür ist er gut? Absolut nichts!")
Für Johnson sind derartige Statements längst keine Neuheit. Der gebürtige Brite ist bereits seit Jahren politisch aktiv, engagiert sich für die LGBTQ-Community ebenso wie im Kampf gegen HIV und AIDS. Auch mit "Frankie Goes to Hollywood" bezog er bereits Position. "Relax", die erste Erfolgs-Single der Band, gilt bis heute als Hymne der Gay-Community, feierte seinerzeit offen die BDSM- und Schwulen-Szene.
Eine so klare Positionierung war damals absolutes Tabu. Entsprechend wurde die Single kontrovers diskutiert, von der britischen BBC sogar zeitweise boykottiert.
Dem Erfolg des Songs half dies jedoch nur weiter und es brachte ihn schließlich sogar auf Platz 1 der Charts.

Zuschauer verwandeln Haus Auensee in Lichtermeer

Vier Jahrzehnte nach Release des Songs strömten nun mehr als 1200 Besucher ins Haus Auensee, um Holly Johnson noch einmal live zu erleben. Dabei lieferte der Sänger nicht nur die Klassiker seiner Band, sondern auch eigene Hits wie das großartige "Americanos".
Den Höhepunkt bildete jedoch "The Power of Love", den Johnson als Zugabe performte und sich dafür extra in ein Glitzer-Outfit samt Krone warf. Passend dazu verwandelten 1000 Handylichter und Feuerzeuge das Haus Auensee in ein Lichtermeer.
Ein gelungenes Highlight nach circa 90 Minuten Nostalgie.
Titelfoto: Nico Schimmelpfennig