Leipzig - 28.000 Musikfans versammelten sich an diesem Wochenende am Störmthaler See, um gemeinsam Bands wie Blond, Swiss & die Anderen und Frank Turner beim Highfield zu feiern. Zahlreiche Acts nutzten dabei die Gelegenheit, um während ihrer Auftritte auf politische Themen aufmerksam zu machen. Eine Sache, die viele beschäftigt: Der Rechtsruck in der Gesellschaft.
Eine der deutlichsten Ansagen lieferten die Leipziger von 100 Kilo Herz, die am Freitagnachmittag auf der Mainstage spielten.
"Es hilft nicht, einfach nur gegen die AfD zu sein. Wir müssen uns in der unpolitischen Mitte der Gesellschaft hinstellen und das Maul aufmachen", erklärte Bassist und Sänger Steffen zwischen den Songs. "Wenn eure Eltern Scheiße erzählen, wenn euer Bäcker Scheiße erzählt, dann macht bitte das Maul auf, denn das ist das einzige, wie wir den Laden noch retten."
Rapper Swiss von Swiss & die Anderen nahm sich direkt Thüringens AfD-Chef Björn Höcke (53) vor. "Ich hab gehört, dass Björn Höcke gern in den Urlaub an die Ostsee fährt, aber an die polnische Ostsee. Da hab ich überlegt, der Wichser fährt gern ans Meer, wir könnten ihm heute ein Meer aus Mittelfingern senden." Zahlreiche Menschen im Publikum erhoben daraufhin den Mittelfinger zum Gruß.
Andere Acts wie Milky Chance, Mehnersmoos oder Madsen beließen es bei Parolen wie "Scheiß auf die AfD" oder lieferten abwertende Kommentare in Richtung der Rechtsaußenpartei. Die Menge reagierte immer wieder mit "Alerta, alerta, Antifascista!"-Rufen.
Feministische Themen bei Blond und Ikkimel
Auch Sänger und Gitarrist Frank Turner, dessen Ursprünge tief im Punkrock liegen, rief zum Widerstand auf. Gleichzeitig appellierte er jedoch, dabei nicht die eigene Menschlichkeit zu verlieren.
"Wir müssen uns immer daran erinnern, uns nicht in die Menschen zu verwandeln, gegen die wir aufstehen. Werdet nicht böse, werdet nicht hasserfüllt oder ängstlich. Bleibt lebendig, bleibt glücklich, bleibt friedvoll. Seid liebevoll", forderte der Musiker an sein Publikum gewandt, das mit lautem Applaus reagierte.
Doch es war nicht nur der anhaltende Rechtsruck, der die Musiker beschäftigte. So griff die Band Blond mit ihren Songs immer wieder feministische Themen auf. Und auch Rapperin Ikkimel zelebrierte lautstark ihre Unabhängigkeit als Frau.
"Nur, weil sich manche mal sexy anziehen, bedeutet das noch lange nicht für irgendeinen Macker, sich übergriffig zu verhalten. Sollte sich jemand unwohl fühlen, steht füreinander ein", erklärte sie unter anderem.