Hoffen auf die Trendwende: Schlechte Stimmung bei mitteldeutschen Unternehmen
Leipzig/Halle - Die Wirtschaft in Mitteldeutschland steht unter Druck. Aufgrund der anhaltenden Rezessionsphase hat sich die Geschäftslage in den Unternehmen gegenüber dem Vorjahr weiter eingetrübt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Handwerkskammern und der IHK aus Leipzig und Halle. Gemeinsam vertreten sie mehr als 147.000 Betriebe in der Region.
Alles in Kürze
- Mitteldeutsche Unternehmen unter Druck
- Umsätze und Erträge sind gesunken
- Kostendruck verschärft die Lage
- Wirtschaftskammern fordern Sofortmaßnahmen
- Senkung der Energiekosten hat oberste Priorität

"In vielen Unternehmen sind die Umsätze und die Erträge gesunken", sagt Kristian Kirpal, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig. "Der wachsende Kostendruck verschärft die Lage noch zusätzlich und drückt auf die Stimmung. Insbesondere die steigenden Arbeitskosten und die hohen Energiepreise bereiten den Firmen weiterhin große Sorgen."
Handwerkskammer-Präsident Thomas Keindorf ergänzt: "Neben fehlenden Wachstumssignalen warten die Unternehmen auf konkrete wirtschaftspolitische Entscheidungen, die zu spürbar besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führen und die Chance auf einen Konjunkturaufschwung erhöhen."
Der Konjunkturklima-Index für Mitteldeutschland – der die Geschäftslage und die Erwartungen der Betriebe gemeinsam in einem Wert abbildet – legt gegenüber dem Frühjahr 2024 lediglich um einen auf aktuell 32 Punkte zu und liegt damit weit unter seinem bisherigen Höchststand von 89 Punkten im Frühjahr 2018.
Wirtschaftskammern fordern Sofortmaßnahmen

Damit sich die wirtschaftliche Situation in Mitteldeutschland auch langfristig wieder stabilisieren kann, fordern die Wirtschaftskammern Sofortmaßnahmen. Oberste Priorität habe dabei die Senkung der Energiekosten.
Außerdem solle die Körperschaftssteuer reduziert, die Bürokratie abgebaut und die Verwaltung weiter digitalisiert werden.
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, fordern Handwerkskammer und IHK die Stärkung der beruflichen Ausbildung. "Wir brauchen ein gesellschaftliches Umdenken für die Akzeptanz von beruflicher Ausbildung", Thomas Kleindorf. Zudem sollen die Arbeitsanreize für Erwerbslose verbessert werden.
Abschließend mahnen die Wirtschaftskammern einen verantwortungsvollen Umgang mit öffentlichen Schulden und eine nachhaltige Haushaltsführung an.
Titelfoto: Waltraud Grubitzsch/dpa