Leipziger Forensiker über Wohnungsleichen: "Der komplette Kopf war gefüllt mit Maden"

Leipzig - In der aktuellen Folge des Podimo-Podcasts "Entlarvende Spuren" spricht der Insektenforscher und Forensiker Marcus Schwarz (36) mit Journalistin Nina Himmer (37) über seine ersten Schritte in der Forensik. Dabei verschlug es ihn nach Leipzig zu einer Wohnungsleiche mit Ungereimtheiten.

Insektenforscher und Forensiker Marcus Schwarz (36) und Journalistin Nina Himmer (37) bringen in ihrem Podcast "Entlarvende Spuren" seit September alle zwei Wochen eine neue Folge heraus.
Insektenforscher und Forensiker Marcus Schwarz (36) und Journalistin Nina Himmer (37) bringen in ihrem Podcast "Entlarvende Spuren" seit September alle zwei Wochen eine neue Folge heraus.  © Instagram/marcus.schwarz.forensik

Es ist ein Szenario, welches sicher niemand erleben möchte. Der Briefkasten des Nachbarn quillt regelrecht über, Schmeißfliegen tummeln sich an seinen Fenstern und was riecht denn hier überhaupt so komisch im Hausflur?

Wohnungsleichen sind keine Seltenheit. So erzählt Schwarz in der neusten Folge seines Podcasts "Entlarvende Spuren", dass diese für ihn den Hauptarbeitsplatz darstellen.

Die sogenannte "Liegezeitbestimmung" ist eine klassische Aufgabe im Berufsleben des Forensikers. Doch gleich einer seiner ersten Fälle lässt ihn über ein Jahr nicht los.

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Er wurde nach Leipzig gerufen, weil ein 64-jähriger Mann tot in seiner Wohnung gefunden wurde. Auf den ersten Blick sei klar gewesen: Der muss hier schon länger liegen. Nur wie kommt denn ein Brief der Krankenkasse, dessen Datum erst vier Tage in der Vergangenheit liegt, in seine Wohnung?

Marcus Schwarz sollte Antworten auf die offenen Fragen geben und begab sich dazu nach Leipzig.

Marcus Schwarz über einen seiner ersten Fälle: "Die Oberhaut löste sich schon"

In der Folge vom 15. Dezember sprechen die beiden über eine der Hauptaufgaben von Schwarz: die "Liegezeitbestimmung" bei Wohnungsleichen. (Symbolbild)
In der Folge vom 15. Dezember sprechen die beiden über eine der Hauptaufgaben von Schwarz: die "Liegezeitbestimmung" bei Wohnungsleichen. (Symbolbild)  © 123RF/kasipat

Schon beim ersten Blick auf die Leiche war ihm klar, dass hier etwas nicht stimmt. "Der ganze Körper hatte eine Verfärbung ins Schwärzlich-bräunliche und die Oberhaut löste sich schon ab. [...] Also vier Tage passte überhaupt nicht."

Nicht immer sei direkt klar, wie lange ein Mensch bereits tot ist, denn es gibt viele Faktoren, die den Verwesungsprozess beeinflussen.

Schwarz erzählt unter anderem von einem seiner Fälle, bei dem ein Mann an seinem Fenster saß und nach draußen schaute, als er einen Herzinfarkt bekam und in eben dieser Position starb.

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Da das Fenster auf der Südseite war und der Kopf extremer Sonne ausgesetzt wurde, verweste dieser viel schneller als der Rest des Körpers. Bei der Obduktion kam dann die große Überraschung. "Der komplette Kopf war gefüllt mit Maden", erzählt Schwarz.

Nun aber zurück zu seinem Fall mit den Ungereimtheiten. Schnell stellte sich heraus, dass es sich bei der Todesursache des Mannes um einen Herzinfarkt handelt und so wurde der Fall ad acta gelegt. Doch Schwarz fand einfach keine Ruhe und rollte den Fall ein Jahr später erneut auf.

Wer wissen möchte, welche Entdeckungen er dabei gemacht hat und welche weiteren spannenden Geschichten er erzählt, kann sich die gesamte Podcast-Folge und alle bisherigen auf Podimo anhören.

Titelfoto: 123RF/kasipat

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