Elstermühlgraben: So steht es aktuell um Leipzigs langjähriges Großbauprojekt
Leipzig - Er soll vor Hochwasser schützen und gleichzeitig ein Erholungsgebiet für die Leipziger werden: Der Elstermühlgraben in der Innenstadt soll ab 2026 komplett geflutet und als Wasserwanderweg ins Stadtbild zurückkehren. Bei einer Informationsveranstaltung am Mittwoch haben Vertreter der Stadt den letzten Bauabschnitt zwischen der Elsterstraße und der Lessingstraße im Zentrum-West vorgestellt.

Bis zum Sommer 2026 sollen dort die letzten Arbeiten an dem seit rund elf Jahren andauernden Bauprojekt beendet werden.
Der Umbau des ursprünglich im 12. Jahrhundert gebauten und später geschlossenen Grabens hat 2004 begonnen und musste zwischenzeitlich immer wieder, vor allem aus finanziellen Gründen, unterbrochen werden.
Doch Angela Zábojník vom Gewässeramt ist optimistisch, dass die Umgestaltung pünktlich abgeschlossen wird.
Die komplette Öffnung werde die Lebensqualität der Bürger steigern und die Luft kühlen, was klimatisch wichtig ist.
Wassersportler haben noch mehr Möglichkeiten

"Nicht zuletzt soll es aber auch Wassersportlern neue Perspektiven eröffnen. Nach dem Bau können diese vom Stadthafen, durch das Rosental bis zur Weißen Elster im Norden durchfahren", sagt Zabojník.
"Um die Flutung des Grabens zu ermöglichen, setzen wir auf sogenannte Raue Rampen – eine natürliche 'Treppe' aus Steinen, die Wehre ersetzen soll", erklärt die Diplom-Ingenieurin.
Gleichzeitig werden zwischen der Elster- und der Poniatowskibrücke auf der südlichen Uferseite ein vier Meter breiter Fuß- und Radweg, sowie auf der nördlichen Uferseite ein langlebiger Stegweg aus einem Kunststoff-Holz-Gemisch entstehen.
Unterhalb der Lessing-Grundschule mündet dieser Stegweg schließlich in einen Aufenthaltsplatz mit Bänken und Bäumen, an dem auch ein Einlass für kleine Boote entstehen soll.
Elstermühlgraben entlastet andere Gewässer bei Hochwasser

"Ausgelegt ist der Kanal für einen moderaten, zwei bis vier Kubikmeter Durchfluss im Mittel. Aber, und das ist der zweite große Zweck des Baus, er kann auch einem Hochwasser standhalten und mit mehr Abfluss andere Gewässer im Stadtgebiet entlasten", so Rainer Werner vom Wasserbaumanagement.
Deshalb fließen auch Fördermittel für den Hochwasserschutz in den Bau. Insgesamt werden die Kosten ihm zufolge bei rund 9,3 Millionen Euro allein für den Wasserbau liegen.
Die Renovierung der Elster- sowie der Poniatowskibrücke haben bereits rund 9,9 Millionen Euro veranschlagt, sodass die Gesamtsumme für den letzten Bauabschnitt des Elstermühlgrabens bei rund 19,2 Millionen Euro liegt.
Ein Teil wird aus Landes- und Bundesmitteln finanziert.
Doch mit der Sanierung des Elstermühlgrabens zwischen Elster- und Lessingstraße ist noch nicht Schluss. Wie Angela Zábojník verspricht, sollen auch ältere, mittlerweile verwahrloste Teile des Grabens gesäubert und als Erholungsort aufgewertet werden.

Unter anderem sollen neben der Treppe, die am Goerdelerring hinunter zum Wasser führt, bald Bänke neben dem Ufer entstehen.
Titelfoto: Bildmontage: EHL Media/Björn Stach