Hohe Kosten und Mega-Staus? Markkleeberg fordert Antworten rund um agra-Brücken-Drama
Von Lutz Brose
Trotz Vorweihnachtsstress ist es den Veranstaltern gelungen, Markkleebergs OB Karsten Schütze (59, SPD), Landrat Henry Graichen (49, CDU), den Geschäftsführer der IHK Dr. Gert Ziener, sowie Stephan Berger vom Sächsischen Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung an einen Tisch zu holen. Rund 100 Interessierte folgten der Einladung.
Gleich zu Beginn hatte Karsten Schütze die Katze aus dem Sack gelassen: "Als Ersatz für die marode agra-Brücke wird kein Tunnel gebaut, das ist keine Entscheidung der Politik, sondern der Ingenieure." Zudem offenbarte der OB die Prüfungsmethoden von Brücken in der Vergangenheit.
Demnach wurde diese nur visuell geprüft. Erst nach dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke wird genauer hingeschaut.
Bei vertiefenden Untersuchungen der agra-Brücke wurden schließlich Spanndrahtbrüche in den Stützbereichen festgestellt. Dadurch wurden ein sofortiges Ablasten des Bauwerks auf 3,5 Tonnen, Reduzierung von jeweils einer Fahrspur sowie Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h notwendig.
Abgesehen davon wird der westliche Brückenteil im Frühjahr gesperrt. Derzeit wird eine Unterkonstruktion aus Stützelementen errichtet.
Mega-Staus, sichere Schulwege und Kosten von 100 Millionen Euro: Bürger äußern Bedenken
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde schnell klar, dass der Neubau der Brücke dem aktuellen Bauwerk ähneln müsse. Nur dadurch lässt sich ein jahrelanges Planfeststellungsverfahren vermeiden.
Die Kosten dafür werden aktuell auf 100 Millionen geschätzt. OB Schütze und Bürger bemängelten, dass damit die historische Chance, den Bergbauschaden aus den 1970er-Jahren zu revidieren, vertan wird.
Die Städte Markkleeberg und Leipzig hatten sich schon seit langem für eine Tunnellösung ausgesprochen.
Die online und im Saal geäußerten Bedenken, angefangen von Mega-Staus, sicheren Schulwegen bis hin zur Wiederherstellung von etwaigen Bauschäden im agra-Park nahm sich Stephan Berger vom Sächsischen Staatsministerium nicht nur an, sondern versicherte, sie in den Planungen mit aufzunehmen.
Titelfoto: Lutz Brose

