Kommentar: 20 Jahre BMW Leipzig - Ideologiefrei zum Erfolg

Leipzig - Die einen wanken, die anderen stehen wie eine Eiche im Sturm. Was macht BMW in Sachsen anders als Volkswagen? Es ist vor allem eine Frage von Technologieoffenheit und Flexibilität, die über Wohl und Wehe in der Autoindustrie entscheidet, analysiert TAG24-Redakteur Alexander Bischoff in seinem Kommentar.

In der Messestadt gab es am Donnerstag etwas zu feiern: 20 Jahre BMW-Werk Leipzig.  © Jan Woitas/dpa

Wenn in diesen Tagen von der deutschen Autoindustrie die Rede ist, dann handelt es sich zumeist um Krisenmeldungen.

Absatzflaute, temporäre Werksschließungen, Zukunftsangst lauten die Branchen-Schlagworte in diesem Jahr. Vor allem der VW-Konzern befindet sich in einem Abwärtsstrudel.

Ganz anders bei BMW in Leipzig. Nach Angaben der Werksleitung steuert man das zweite Jahr in Folge ein Rekordergebnis an. Bänder und Anlagen laufen im Drei-Schicht-System rund um die Uhr. Beim gestrigen Festakt zum 20-jährigen Jubiläum war von Krisenstimmung keine Spur.

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Was macht BMW in Sachsen anders als der wankende Volkswagen-Konzern? Es ist vor allem die enorme Flexibilität der Produktion, die den weiß-blauen Autobauer weit besser durch das Krisenmeer schippern lässt als viele Mitbewerber.

Der Kunde entscheidet, wir produzieren, brachte es Werksleiterin Petra Peterhänsel gestern auf den Punkt. Heißt in der Praxis: In einer Fertigungslinie können vier unterschiedliche Modelle mit drei verschiedene Antrieben produziert werden. Gebaut wird das, was gerade am Markt gefragt ist.

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Nicht die Ideologie, sondern der Kunde entscheidet

TAG24-Redakteur Alexander Bischoff analysiert: Technologieoffenheit und Flexibilität führt bei BMW zum Erfolg.  © Eric Münch

Diese "atmenden Strukturen" ermöglichen es BMW, durch sofortige Anpassung der Produktion blitzschnell auf neue Absatzsituationen zu reagieren.

Dies wiederum setzt eine hohe technische Anpassungsfähigkeit der Mitarbeiter und flexible Arbeitszeitmodelle voraus. Beides funktioniert nach Angaben der Konzernleitung hier so gut, dass Leipzig inzwischen als Vorbild für andere BMW-Standorte gilt.

Bedeutet aber auch, dass sich BMW anders als Volkswagen nie hat von der Politik bevormunden lassen. Die Bayern und ihr Leipziger Werk gelten zwar auch als Vorreiter der E-Mobilität, waren aber nie ideologisch unterwegs, sondern immer technologieoffen.

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Am Ende entscheidet schließlich immer der Kunde, was verkauft werden kann und was auf Halde steht.

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