Leipzig - Einfach so viel essen, wie man will und kann - für manchen Restaurant-Gast klingt das wie ein Lotto-Gewinn. Doch bei vollen Tellern bleibt oft etwas zurück und landet schließlich im Müll. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) appelliert deshalb an die Genügsamkeit. Lebensmittelverschwendung sei sowohl ethisch als auch wirtschaftlich nicht vertretbar.
"Die Augen sind oft größer als der Magen. Aufgegessen wird dann nicht", sagt NGG-Geschäftsführer Christian Ullmann. "Wer eine viertel oder sogar halbe Portion auf dem Teller zurückgehen lässt, der sollte dringend an seiner Wegwerf-Marotte arbeiten. Das gilt auch bei halbvollen Gläsern, wenn es eine Getränke-Flatrate gibt."
Statt den Teller vollzumachen, sei es vernünftiger, häufiger zum Büfett zu gehen und mit kleineren Portionen zurückzukehren. "Wenn der Punkt kommt, an dem nichts mehr geht, kann man mit dem Essen aufhören, ohne einen halbvollen Teller stehenzulassen."
Lebensmittelverschwendung habe die Gewerkschaft auch in Leipzig festgestellt, wo es ebenfalls sogenannte "All you can eat"-Restaurants gibt. Wenn ein Restaurant pro Woche für mehrere Hundert Euro Essen in die Lebensmittel-Tonne werfen müsse, dann sei das ethisch genauso wie wirtschaftlich nicht zu vertreten, sagte Ullmann.
"Das sind verschwendete Ressourcen. Das ist Geld, das Restaurants in Leipzig wesentlich sinnvoller investieren können – nämlich in mehr Personal und bessere Löhne für Köche und Kellnerinnen", so der Gewerkschafter.
"Lebensmittel sind kostbar": NGG hofft auf Umdenken
Christian Ullmann hofft auf ein Umdenken bei Restaurantbesuchern.
"Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst – Lebensmittel sind kostbar. Und jeder, der am Büfett den Löffel in die Hand nimmt, muss wissen: Dahinter steckt auch eine Menge Arbeit von Menschen", erklärte der NGG-Geschäftsführer.
Auch das Geschäftsmodell von "All you can eat"-Büfetts müsse eventuell überdacht werden. Stehe beispielsweise am Büfett Personal, sei "die Hemmschwelle, hemmungslos zuzugreifen, deutlich höher".