Neues Projekt erinnert an jüdische Anwohner des Waldstraßenviertels

Leipzig - Mehr als 12.000 Juden lebten einst in Leipzig, viele von ihnen im Waldstraßenviertel. Ein neues Projekt des Bürgervereins Waldstraßenviertel will nun an die früheren Nachbarn erinnern. Mit der Enthüllung gleich mehrerer Gedenktafeln fiel am Montag der offizielle Startschuss.

Von links: Jörg Wildermuth und Heinz Bönig vom Bürgerverein Waldstraßenviertel zusammen mit Leipzigs Kulturamtsleiterin Dr. Anja Jackes und Autor Küf Kaufmann bei der Enthüllung der Gedenktafel für Israel Friedmann.
Von links: Jörg Wildermuth und Heinz Bönig vom Bürgerverein Waldstraßenviertel zusammen mit Leipzigs Kulturamtsleiterin Dr. Anja Jackes und Autor Küf Kaufmann bei der Enthüllung der Gedenktafel für Israel Friedmann.

"Wir sind stolz, Partner in diesem Projekt zu sein", sagte Autor, Regisseur und Kabarettist Küf Kaufmann (75) bei der Enthüllung der Tafel für den chassidischen Rabbiner Israel Friedmann an der Leibnizstraße 24. Mit der Zeit würden die Namen auf den Gedenktafeln ihren Weg in Vorträge, wissenschaftliche Arbeiten und mehr finden und so weiterleben, so Kaufmann.

Federführend zuständig für das Projekt war Heinz Bönig. Ihm zufolge lebten einst zwischen 2000 und 3000 Juden im Waldstraßenviertel. Vier von ihnen sowie dem "Judenhaus" an der Funkenburgstraße 15 wurde am Montag mit neuen Gedenktafeln an den Häusern, in denen sie einst lebten, gedacht.

Die Namen der Jüdinnen und Juden lauten: Sir Bernard Katz (Tschaikowskistraße 13), Louise Ariowitsch (Färberstraße 11), Simson Jakob Kreutner (Färberstraße 16) und der Rabbiner Israel Friedmann (Leibnizstraße 24).

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Etwa eineinhalb Jahre seien Heinz Bönig und die Mitglieder des Bürgervereins mit der Vorbereitung des Projekts beschäftigt gewesen, wie TAG24 erfuhr. Für den Leiter des Projekts handle es sich dabei um ein Stück Leipziger Erinnerungskultur, das verhindern soll, dass ehemalige Nachbarn irgendwann in Vergessenheit geraten.

Neben Texten über die einstigen jüdischen Mitbürger verfügen die Tafeln über einen QR-Code, über den sich weitere Informationen finden lassen.
Neben Texten über die einstigen jüdischen Mitbürger verfügen die Tafeln über einen QR-Code, über den sich weitere Informationen finden lassen.

Weitere Gedenktafeln sollen in Zukunft folgen.

Titelfoto: privat

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