Notdienst für Blutkonserven und Medikamente: Am DHL Drehkreuz in Leipzig stehen die Bänder still
Von Sebastian Münster
Leipzig - Die Tarifverhandlungen scheinen festgefahren. Seit Mitte April bestreiken verschiedene Gewerkschaften den DHL-Hub am Flughafen Leipzig/Halle.
Alles in Kürze
- DHL-Hub in Leipzig bestreikt seit Mitte April
- Ver.di ruft zu dreitägigem Streik auf
- Streik beginnt am Mittwoch, 18.00 Uhr
- Notdienste für Blutkonserven und Medikamente verhandelt
- Verdi fordert zwölf Prozent mehr Lohn

Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten des DHL-Frachtdrehkreuzes am Flughafen Leipzig erneut zu einem dreitägigen Streik auf.
Eine Mehrheit der Beschäftigten habe für eine befristete Streikmaßnahme gestimmt, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft der Deutschen Presse-Agentur in Leipzig. Demnach sollen die Mitarbeiter des Standorts mit Beginn der Nachtschicht am Mittwoch, 18.00 Uhr, die Arbeit niederlegen. Der Streik solle mindestens bis in die Nacht zum Freitag andauern.
Vor dem Streik werden Notdienste verhandelt, um den Transport mit lebenswichtigen Blutkonserven und Medikamenten sicherzustellen, heißt es in einer Mitteilung. Der DHL-Hub in Leipzig ist nach Konzernangaben das wichtigste Drehkreuz im weltweiten Netzwerk für Luftfracht.
Auch die zweite Verhandlungsrunde am vergangenen Dienstag ist nach Auskunft der Gewerkschaft ergebnislos verlaufen. Verdi fordert zwölf Prozent mehr Lohn und Ausbildungsvergütung bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für die Beschäftigten der DHL Hub Leipzig GmbH.
Der Logistikkonzern bezeichnete die Forderungen als "völlig unrealistisch". "Unser Spielraum für Lohnerhöhungen ist aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation in Deutschland und des unbeständigen globalen Umfelds sehr gering", sagte DHL-Konzernsprecher Dirk Heinrichs der Deutschen Presse-Agentur in Leipzig. Die dritte Verhandlungsrunde findet am Mittwoch und Donnerstag in der kommenden Woche statt.
Der Logistikkonzern arbeite derzeit an Maßnahmen, um die Auswirkungen des Streiks so gering wie möglich zu halten. Am Luftfrachtdrehkreuz in Leipzig werde internationale Expressfracht abgewickelt. Die nationalen Paketdienste von DHL seien von den möglichen Auswirkungen des Streiks nicht betroffen.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa