Psychische Probleme bei Teenies: Wie Leipzig jetzt Hilfe leistet

Leipzig - Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden an psychischen Erkrankungen und Belastungen. Zwar gibt es Hilfestellen, oftmals sind diese jedoch schwer zu finden. Mithilfe einer App will das Projekt "Between The Lines" (BTL) den Zugang einfacher gestalten und kostenfreie sowie unkomplizierte Unterstützung bieten. Nun ist das Angebot auch in Leipzig gestartet.

Die App Between The Lines bietet Kindern und Jugendlichen erste Hilfe bei psychischen Problemen und Belastungen. Nun ist das Angebot auch in Leipzig verfügbar.
Die App Between The Lines bietet Kindern und Jugendlichen erste Hilfe bei psychischen Problemen und Belastungen. Nun ist das Angebot auch in Leipzig verfügbar.  © Nico Zeißler

"Teenager sind selbstbestimmte Wesen, die sich auch lieber selbst auf den Weg machen, als uns um Hilfe zu bitten", erklärte Leipzigs Gesundheitsamtsleiterin Constanze Anders bei der Vorstellung der Web App. "Deshalb ist es wichtig, dass wir ihnen Lösungen zur Verfügung stellen, damit sie sich selbstständig aus ihren Problemen lösen können."

Die App "Between The Lines" soll genau dies bieten. Entworfen von Jugendlichen mit der Hilfe von Experten und Psychologen bietet diese Hilfestellung zu verschiedensten Themen - von Liebeskummer, Trauer und Einsamkeit über Sexualität bis hin zu Mobbing, Depression und Sucht.

Die Themen sind dabei in vier Kategorien unterteilt. Neben Podcasts, Videos und Blogbeiträgen, bietet die App auch Hilfe über das Handy und weist den Weg zu Hilfsangeboten vor Ort.

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159 Hilfestellen in Leipzig sind bereits eingespielt. "Wir versuchen, das Angebot stets aktuell zu halten, damit die Betroffenen auch die richtige Hilfe finden", so Jil Karl von "Between The Lines".

App bereits in acht Städten vertreten

Die App bietet Hilfen zu verschiedensten Themen. Mit dem Hilfekompass können Betroffene zudem für sich herausfinden, welche Stufe der Hilfe für sie passt, beispielsweise ein Gespräch mit Freunden, Beratung oder auch eine Therapie.
Die App bietet Hilfen zu verschiedensten Themen. Mit dem Hilfekompass können Betroffene zudem für sich herausfinden, welche Stufe der Hilfe für sie passt, beispielsweise ein Gespräch mit Freunden, Beratung oder auch eine Therapie.  © Nico Zeißler

Die Idee zur App stammt von "Between The Lines"-Grüner Oliver Kröger, seines Zeichens Erzieher und Fachkraft für Kinder- und Jugendpsychiatrie. "Er hat sich damals gefragt, was Kinder und Jugendliche brauchen, damit sie mit ihren Problemen nicht gleich in stationäre Behandlung müssen, sondern Hilfe vorher in Anspruch nehmen können. Um die Antwort zu finden, hat er sich an Betroffene gewandt und sie gefragt", erklärte BTL Co-Geschäftsführerin Klara Honsl.

Die Lösung: eine App. "Kinder und Jugendliche verbringen inzwischen über 60 Stunden pro Woche im Internet. Wir müssen sie da abholen, wo sie sich aufhalten. Das ist inzwischen leider nicht mehr das Jugendzentrum, sondern das Online-Leben."

Acht Städte in Deutschland nutzen inzwischen "Between The Lines". Mit Duisburg ist der nächste Ort bereits in Arbeit.

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Aktuell werde zudem ein KI-basierter Chatbot getestet, um das Hilfsangebot künftig noch interaktiver und zugänglicher zu gestalten. Dieser soll noch im Laufe des Jahres an den Start gehen.

"Between The Lines" ist in allen App-Stores erhältlich sowie online unter between-the-lines.info.

Titelfoto: Nico Zeißler

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