Straßenüberwachung mit KI: So erfassen Sensoren in Zukunft Autos

Von Jasmin Beisiegel

Leipzig - Mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz (KI) will ein Leipziger Forscherteam Kommunen die Zustandsüberwachung ihres Straßennetzes ermöglichen. Geotechniker und Elektroingenieure der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) haben dafür ein intelligentes Messsystem entwickelt.

Die Teststrecke wurde auf einer vielbefahrenen Straße im ehemaligen Bergbaugebiet bei Leipzig errichtet.  © Waltraud Grubitzsch/dpa

Dabei erfassen in der Straße verbaute Sensoren in Echtzeit Belastungen, Risse und Materialbeanspruchungen.

Ziel ist es, den optimalen Zeitpunkt für eine Sanierung frühzeitig zu erkennen. Kommunen können dann ihre Straßen gezielt erneuern und deren Lebensdauer deutlich verlängern.

Auf einer ersten Teststrecke zwischen Rötha und Böhlen südlich von Leipzig kommt das System erstmals auf einer öffentlichen Straße zum Einsatz. Zuvor hat das System Tests unter Laborbedingungen und auf einem Betriebsgelände bestanden.

Leipzig Lokal Gleich zweimal in einer Nacht: Täter greifen nach Schlägerei Polizisten an

2023 begannen die Forscher im Rahmen des Projekts "RoadIT 1.0" die Entwicklung des Messsystems.

"Die Sensoren liefern uns Daten über die Anzahl und das Gewicht der Fahrzeuge, die über eine Straße fahren. Daraus leitet die KI die tatsächliche Verkehrsbelastung ab", erläutert Ralf Thiele, Geotechniker und Leiter des Forschungsprojekts.

Diese steige seit Jahren kontinuierlich und nehme ein Maß an, für das die meisten Straßen ursprünglich nicht konzipiert worden seien.

Anzeige

Neues System soll Kosten für Überwachung senken

Leipziger Forscher wollen die Technik bezahlbar machen.  © Waltraud Grubitzsch/dpa

Bisher wird das Ausmaß der Mängel nur auf Autobahnen oder Bundesstraßen automatisch erfasst.

Für das restliche Straßennetz ist die Überwachung bisher zu teuer. Das wollen die Leipziger Forscher ändern.

"Unsere Neuentwicklung zielt darauf ab, eine günstige, aber vor allem robuste Lösung zu entwickeln, um eine breite Anwendung zu ermöglichen", sagt Projektmanager Philipp Methfessel.

Leipzig Lokal Straßenbahnfahren gegen Gutscheine: Vielfahrer in Leipzig bekommen Prämien

Der Zustand der Straßen verschlechtert sich seit Jahren deutschlandweit. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik von 2023 hat ein Drittel der Straßen in Städten, Gemeinden und Landkreisen größere Mängel.

Jeder zehnte Kilometer sei sogar in einem sehr schlechten Zustand. Für Sachsen besteht laut Kommunalbefragung der Universität Leipzig für die Jahre 2024 bis 2028 ein Investitionsbedarf von 1,9 Milliarden Euro für den Straßenbau in den Kommunen.

Das Forschungsprojekt wird noch bis Ende 2025 vom Bundesministerium für Digitales gefördert. Die Teststrecke soll auch über die Projektlaufzeit erhalten und begleitet werden.

Mehr zum Thema Leipzig Lokal: