Wochenkrippen-Kinder: Leipzig will Betroffene mit Hilfegruppe unterstützen

Leipzig - Noch heute kämpfen Menschen, die als Kinder in einer Wochenkrippe untergebracht waren, mit den Folgen dieser Zeit. Eine Selbsthilfegruppe in Leipzig will diesen Betroffenen nun zur Seite stehen.

Betroffene sollen sich in der Gruppe austauschen können, wie sie die Zeit erlebt und aufgearbeitet haben, und sich gegenseitig bei diesem Prozess unterstützen. (Symbolbild)
Betroffene sollen sich in der Gruppe austauschen können, wie sie die Zeit erlebt und aufgearbeitet haben, und sich gegenseitig bei diesem Prozess unterstützen. (Symbolbild)  © highwaystarz/123RF

Ab den 1950er-Jahren konnten Babys und Kleinkinder in der DDR in sogenannten Wochenkrippen untergebracht werden. Dabei handelte es sich um ein Betreuungsangebot, bei dem sich von Montag bis Freitag samt Übernachtung um die Kinder gekümmert werden sollte.

Wie Leipzigs Stadtverwaltung am Donnerstag mitteilte, wurde das Konzept jedoch "relativ schnell als sehr schädlich eingestuft".

"Die Kinder waren häufiger krank und hatten Entwicklungsverzögerungen. Als Folge der vorschnellen und langfristigen Trennung von der Mutter wurden große emotionale Defizite zum Beispiel in Form von Bindungsunfähigkeit, mangelndem Selbstvertrauen bis hin zu Depressionen festgestellt", hieß es in einer Mitteilung.

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Das Angebot sei dennoch bis in die achtziger Jahre aufrechterhalten worden. Betroffene würden bis heute mit den Folgen dieser Zeit kämpfen, leiden an Bindungsängsten, Depressionen oder anderen seelischen und psychischen Erkrankungen.

Um diesen Menschen beizustehen, hat das Leipziger Gesundheitsamt eine Selbsthilfegruppe für ehemalige Wochenkrippen-Kinder ins Leben gerufen. Menschen, die sich angesprochen fühlen, sollen sich darin austauschen können, wie sie die Zeit erlebt und aufgearbeitet haben, und sich gegenseitig bei diesem Prozess unterstützen.

Interessenten können sich per Mail an selbsthilfe@leipzig.de oder per Telefon an 0341/12367555 wenden.

Titelfoto: highwaystarz/123RF

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