Weltweit erste Wellenanlage: Wann fließt wieder Wasser ins Leipziger Stadtbad?

Leipzig - Die Anzahl von öffentlichen Schwimmbädern schrumpft deutschlandweit Jahr für Jahr. Einige längst geschlossene Einrichtungen warten allerdings auf ihre Wiedererweckung. Wie auch das Leipziger Stadtbad, einst Europas Vorzeigebad.

Die Wellenanlage im Leipziger Stadtbad war damals die erste weltweit.
Die Wellenanlage im Leipziger Stadtbad war damals die erste weltweit.  © Förderstiftung Leipziger Stadtbad

Am 15. Juli 1916, also vor 107 Jahren, wurde das zunächst als "Nordbad" bekannte Stadtbad an der Eutritzscher Straße eröffnet.

Seinerzeit gab es zwei getrennte Schwimmhallen für Frauen und Männer, wobei im Herrenbecken sogar eine Anlage für bis zu ein Meter hohe Wellen verbaut wurde - damals laut der aktuellen Folge der MDR-Sendung "Umschau" die erste seiner Art auf der ganzen Welt. Insgesamt zählte die Einrichtung zur modernsten in ganz Europa.

2004 folgte die Schließung. Grund waren bauliche Mängel. Über die vergangenen fast 20 Jahre hoffte die Stadt immer wieder auf einen Investor - leider erfolglos.

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Später wurde die alte Herrenschwimmhalle als Eventlocation umfunktioniert. Hier finden seitdem Abibälle, Jugendweihen, Dinnershows oder auch Partys statt. Programmpunkte des jährlichen Wave-Gotik-Treffens finden hier ebenfalls Platz. Die Damenschwimmhalle ist in ihrem Urzustand erhalten geblieben.

Bereits seit 2006 versucht die Förderstiftung Leipziger Stadtbad mit ehrenamtlichen Mitgliedern, dem Leipziger Stadtbad wieder Leben einzuhauchen. Und hat mehrere Ideen.

Stadtbad Leipzig: Geteilte Nutzung oder Komplettnutzung als Bad?

Die Damensauna im orientalischen Stil könnte in ihrer Funktion wiedereröffnet werden.
Die Damensauna im orientalischen Stil könnte in ihrer Funktion wiedereröffnet werden.  © imago/Sylvio Dittrich

"Mein persönlicher Favorit wäre eine geteilte Nutzung: Die Frauenschwimmhalle gemeinsam mit dieser wunderschönen Saunaanlage als Therapie- und Wellnesszentrum öffentlich nutzbar zu machen. Und auf der anderen Seite auch die Eventlocation", sagte Förderstiftungs-Vorstandsmitglied Thomas Fieberg der MDR-Umschau.

Er vermutet, dass ein Split "wirtschaftlich tragfähiger" ist als eine Komplettnutzung als Schwimmbad.

Zumindest beschloss der Leipziger Stadtrat unlängst, das Gebäude nicht länger zum Kauf anzubieten und beauftragte das Liegenschaftsamt zur Entwicklung von Nutzungs- und Sanierungsplänen.

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Auch Anett Kunze vom Liegenschaftsamt spricht von den zwei Lösungsmöglichkeiten. "Die Zeit wird bringen, wohin es geht."

Eine zumindest Teil-Eröffnung des Stadtbades scheint also alles andere als unwahrscheinlich.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Sylvio Dittrich, Förderstiftung Leipziger Stadtbad

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