Sanierung nach 24 Jahren Leerstand: So wird das "Gästehaus am Park" in Leipzig aussehen!
Leipzig - Seit über 20 Jahren verfällt eines der bekanntesten Gästehäuser der DDR in Leipzigs bester Lage. Jetzt soll dem "Gästehaus des Ministerrates der DDR", kurz "Gästehaus am Park", endlich neues Leben eingehaucht werden.

Seit 2013 steht das Gästehaus in der Schwägrichenstraße 14 unter Denkmalschutz. Gebracht hat das den altehrwürdigen Mauern bislang nichts: der Putz bröckelt, die Fassade wurde zur Leinwand für Graffiti-Künstler, der Garten verwildert. Und das, obwohl sich das Gebäude in Leipzigs allerbester Lage befindet: am Rande des Musikviertels, direkt gegenüber des Clara-Zetkin-Parks.
Keine 30 Jahre diente es Würdenträgern der DDR als Gästehaus mit Foyers, Repräsentationsappartements, Speise-, Kino- und Konferenzsälen. Bis 1995 wurde das 1968 erbaute Haus als Hotel genutzt.
2017 kündigte die Stadt dann schließlich an, das denkmalgeschützte Haus zu einer luxuriösen Wohnanlage umbauen zu wollen (TAG24 berichtete). Unter Leitung der "Projektentwicklungsgesellschaft EBV Grundbesitz GAB GmbH & Co. KG" wird das ehemalige Gästehaus renoviert.

10.600 Quadratmeter gilt es aufzuwerten. 130 Wohnungen unterschiedlicher Größen sollen entstehen. Dafür werden die vorhandenen Gebäude - ein zweigeschossiger Flachbau sowie ein Sechsgeschosser - um jeweils eine Etage erweitert, teilte die Stadt mit. Hinzu kommt ein Neubau mit sieben Etagen im nordwestlichen Teil des Grundstücks.
Es wird ein Penthouse geben, familien- und behindertengerechte Wohnungen sowie eine große Tiefgarage. Die Zufahrt erfolgt über die Schwägrichenstraße und die Karl-Tauchnitz-Straße. Ein öffentlicher Fußweg im Süden des Grundstücks schafft eine zusätzliche Verbindung zwischen beiden Straßen beziehungsweise dem Clara-Park. Die Dächer der Wohnhäuser werden begrünt.
Das Bestandsgebäude wird denkmalgerecht saniert. Die Natursteinfassaden im Erdgeschoss und die Werksteinplatten der oberen Geschosse kommen wieder zum Vorschein und auch das sechs Meter lange, unter Graffiti-Schichten verschwundene Wandrelief des Leipziger Malers Bernhard Heisig (1925 - 2011) wird wieder zu sehen sein.
So soll das "Gästehaus am Park" in Leipzig künftig aussehen

Wie der zuständige Architekt Peter Homuth TAG24 sagte, sei es ihm wichtig, dass hier ganz normale Familien einziehen - und nicht nur Bankdirektoren (TAG24 berichtete).
Die 70 bis 120 Quadratmeter großen Wohnungen sollen modern ausgestattet werden und einen schönen Parkettboden bekommen.
Ein Quadratmeterpreis sei momentan schwer abzuschätzen. Homuth könnte sich vorstellen, dass er bei etwa zehn bis zwölf Euro liegen wird. Sozialwohnungen für fünf Euro kalt könne man bei der Lage nicht erwarten.
Die Raumstruktur im Altbau wird sich verändern. Die alte Großküche darf entfernt werden, neue Treppen werden eingebaut.
Homuth betonte, wie gut die Zusammenarbeit mit der Stadt - allen voran mit Bau-Bürgermeisterin Dorothee Dubrau - gelaufen ist. Man habe sich bei der Planung des Bauvorhabens leicht auf Kompromisse einigen können, sagte er.
Der Bebauungsplan soll öffentlich ausgelegt werden, hat die Verwaltungsspitze der Stadt Leipzig auf Vorschlag von Dubrau beschlossen.

