Antonow-Ausstellung eröffnet in Leipzig: "Sicher, dass irgendwann wieder eine An-225 hier landet"

Schkeuditz/Leipzig - Sie war der Stolz der Ukraine und ein Publikumsmagnet überall in der Welt: Die Antonow An-225, auch genannt Mriya, das einst größte Frachtflugzeug der Welt. Eine Ausstellung am Flughafen Leipzig/Halle erinnert seit Montag an die ereignisreiche Geschichte des ukrainischen Luftfahrtunternehmens Antonow und seiner Flieger. Zur feierlichen Eröffnung kam gleich der neue Botschafter.

Oleksij Makejew (46), Botschafter der Ukraine in Deutschland, erhielt bei der Eröffnung der Ausstellung "Light and Shadow - The Antonov Story" ein Model der An-225 "Mirya".
Oleksij Makejew (46), Botschafter der Ukraine in Deutschland, erhielt bei der Eröffnung der Ausstellung "Light and Shadow - The Antonov Story" ein Model der An-225 "Mirya".  © Christian Grube

Als Kind habe er einst selbst Pilot werden wollen, erklärte Oleksij Makejew (46) bei einer Pressekonferenz am M0ntagmorgen am Leipziger Airport. Bei seinen ersten Versuchen im Simulator habe er mit den kleineren Antonow-Maschinen geübt. "Dann habe ich festgestellt, ich will Diplomat werden. Der Traum vom Fliegen aber blieb."

"Traum", das heißt auf Ukrainisch "Mriya". Jener Name, den auch die Antonow An-225 trug.

Seit Jahren schon verbindet den Flughafen Leipzig/Halle, die "Mriya" und das Unternehmen Antonow eine Geschichte intensiver Zusammenarbeit. Seit 2006 fungiert der Airport als Drehkreuz für die Flieger der Cargo-Airline. Laut Götz Ahmelmann, Chef der Mitteldeutschen Flughafen AG, machte die An-225 insgesamt 31-mal Halt in Leipzig. "Abgesehen von ihrem Heimatflughafen war sie am häufigsten hier."

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Das weltweit einzigartige Flugzeug galt als Wahrzeichen der Ukraine. "Sie war ständig im Einsatz für humanitäre Zwecke", sagte Ahmelmann. Sowohl Corona-Masken als auch ganz U-Bahnwaggons seien mit ihr transportiert worden - bis zum Beginn des russischen Angriffskrieges.

Bei Luftangriffen der russischen Streitkräfte wurde die "Mirya" samt ihres Heimatflughafens Hosmotel Ende Februar fast vollständig zerstört.

Antonow will An-225 wieder aufbauen

Die Ausstellung "Light and Shadow - The Antonov Story" beleuchtet in zwei Räumen die Errungenschaften des ukrainischen Unternehmens Antonow, dessen Beitrag für Technologie und Wirtschaft sowie die wichtige Rolle von Frachtfliegern in einer globalen Wirtschaft.
Die Ausstellung "Light and Shadow - The Antonov Story" beleuchtet in zwei Räumen die Errungenschaften des ukrainischen Unternehmens Antonow, dessen Beitrag für Technologie und Wirtschaft sowie die wichtige Rolle von Frachtfliegern in einer globalen Wirtschaft.  © Christian Grube

Das Unternehmen Antonow verlegte seine Basis daraufhin auf den Flughafen Leipzig/Halle, wo nun die Ausstellung "Light and Shadow - The Antonov Story" an die Geschichte der Frachtfluggesellschaft und seiner Maschinen erinnert.

In zwei Räumen, einem in weiß und einem in schwarz, wird die Flotte der Airline präsentiert und auf die dramatischen Folgen des Krieges aufmerksam gemacht.

Zur feierlichen Eröffnungen waren nicht nur Botschafter Makejew und Flughafen-Chef Ahmelmann gekommen, sondern auch Dmytro Antonow, Chefpilot der An-225 sowie Vertreter von Antonow. Letztere erneuerten dabei noch einmal ihr Vorhaben, die "Mirya" wieder aufzubauen.

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"Es gibt noch einen Prototypen, der bisher jedoch nie geflogen ist. Aus diesem sowie den Überresten des zerstörten Fliegers wollen wir eine neue Maschine bauen", erklärte ein Sprecher gegenüber TAG24.

"Hoffe, dass dieser Traum erhalten bleibt"

Gleichzeitig werden die dramatischen Folgen des russischen Angriffskriegs, die Zerstörung der An-225 "Mirya" sowie ihres Heimatflughafens Hosmotel, Besuchern vor Augen geführt.
Gleichzeitig werden die dramatischen Folgen des russischen Angriffskriegs, die Zerstörung der An-225 "Mirya" sowie ihres Heimatflughafens Hosmotel, Besuchern vor Augen geführt.  © Christian Grube

Botschafter Makejew erhielt zur Feier des Tages ein Model der An-225. "Alles, was uns geblieben ist, sind Überreste und dieses Model. Doch der Traum kann nie zerstört werden", erklärte Makejew während seiner Ansprache. "Ich hoffe, dass dieser Traum erhalten bleibt und irgendwann wieder Realität wird. Ich bin mir sicher, dass irgendwann wieder eine An-225 hier landen wird."

Oleksij Makejew hatte Ende Oktober den Posten als Botschafter der Ukraine in Deutschland von seinem Vorgänger Andrij Melnyk (47) übernommen. Nach der Eröffnung am Flughafen reiste der Botschafter noch weiter nach Leipzig, um sich dort mit Oberbürgermeister Burkhard Jung (64, SPD) zu treffen.

"Light and Shadow - The Antonov Story" findet sich bis Ende des Jahres in der Mall des Flughafens Leipzig/Halle (Achse C). Die Ausstellung kann sowohl von Reisenden als auch direkt besucht werden. "Sie befindet sich im öffentlich zugänglichen Raum", erklärte Uwe Schuhart, Pressesprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG, gegenüber TAG24.

Die An-225 galt als größtes Frachtflugzeug der Welt. Bei Luftangriffen der russischen Streitkräfte wurde sie Ende Februar fast vollständig zerstört.
Die An-225 galt als größtes Frachtflugzeug der Welt. Bei Luftangriffen der russischen Streitkräfte wurde sie Ende Februar fast vollständig zerstört.  © Christophe Gateau/dpa
In Leipzig traf Botschafter Oleksij Makejew Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (64, SPD) und trug sich ins Gästebuch der Messestadt ein.
In Leipzig traf Botschafter Oleksij Makejew Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (64, SPD) und trug sich ins Gästebuch der Messestadt ein.  © Christian Grube

Der Eintritt ist frei.

Titelfoto: Christian Grube

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