"Hat nichts mit Sicherheit zu tun": Linke kritisieren neue Polizeiwache auf Eisenbahnstraße

Von Jörg Schurig

Leipzig - Seit Ende Juni gibt es die neue Außenstelle Neustadt-Neuschönefeld der Polizei Leipzig auf der Eisenbahnstraße. Die Landtagsabgeordnete der Linken Juliane Nagel (46) spricht sich dagegen aus.

Die Eröffnung der Außenstelle wurde rund zwei Jahre lang vorbereitet.
Die Eröffnung der Außenstelle wurde rund zwei Jahre lang vorbereitet.  © Silvio Bürger

Die Linke übt Kritik an dem Polizeiposten und der Verbotszone in der Leipziger Eisenbahnstraße.

Die Eröffnung des Polizeipostens suggeriere "Sicherheit in Stadtvierteln, die vielmehr soziale Garantien, Jugendarbeit, Dialog und Konfliktmoderation - sprich, Ressourcen für ein gutes, nachbarschaftliches Zusammenleben ohne Armut und Verdrängung durch Mietsteigerungen - brauchen", betonte die Landtagsabgeordnete und Leipziger Stadträtin Juliane Nagel.

Zugleich forderte Nagel ein Ende der Waffenverbotszone rund um die Eisenbahnstraße.

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Deren Bilanz sei karg. "Sie hat nichts zur Sicherheit und zu einem guten Zusammenleben in den betreffenden Sozialräumen beigetragen." Vielmehr habe sie zur Abwertung des Gebietes und einer weiteren Kriminalisierung von Menschen geführt.

Waffenverbotszone hatte kaum Einfluss auf allgemeine Kriminalität

Juliane Nagel (46) sitzt für die Linken im sächsischen Landtag und im Leipziger Stadtrat.
Juliane Nagel (46) sitzt für die Linken im sächsischen Landtag und im Leipziger Stadtrat.  © Sebastian Kahnert/dpa

Die Polizei übe ausufernde Befugnisse durch anlasslose Kontrollen und Durchsuchungen aus, obwohl Hinweisschilder auf eine solche Zone nicht mehr erkennbar seien oder gänzlich fehlten.

Die Zone war im November 2018 eingerichtet worden, um die Sicherheitslage entlang des Kriminalitätsschwerpunktes Eisenbahnstraße zu verbessern. In dem Areal dürfen bestimmte Waffen nicht getragen werden, die Polizei darf ohne Verdacht kontrollieren.

Laut einer Studie der Universität Leipzig hatte die Zone aber kaum Einfluss auf die allgemeine Kriminalität. Schwere Konflikte waren seitdem jedoch weitgehend ausgeblieben. Die Mehrzahl der Bewohner hatte sich Präventivmaßnahmen gegen offenen Drogenhandel und Müll gewünscht.

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"Die Einführung des Polizeipostens in der Leipziger Eisenbahnstraße war und ist strittig. Der Umbau der Immobilie kostete fast eine Million Euro, monatlich schlagen Kosten von etwa 2400 Euro zu Buche", sagte sie mit Verweis auf die Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage von ihr.

Titelfoto: Bildmontage: Silvio Bürger; Sebastian Kahnert/dpa

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