Sie passt in eine Hand: Extrem-Frühchen Wilma kommt mit 400 Gramm zur Welt - und kämpft um Überleben

Leipzig - Die Freude war groß, als Chiara Mannsfeld und Jannik Knoche erfuhren, dass sie Nachwuchs erwarten - und dann sogar Zwillinge! Doch Glücksgefühle entwickelten sich bald zu reiner Sorge. Denn ein Baby kämpfte im Mutterleib und wenig später in dem Universitätsklinikum Leipzig (UKL) ums Überleben.

Prof. Ulrich Thome (l.) kennt die Risiken einer so frühzeitigen Entbindung nur zu gut. Er freut sich zusammen mit Chiara Mannsfeld und Jannik Knoche über die Entwicklung von Wilma (linkes Baby).  © UKL / Rico Thumser

Bereits nach vier Monaten zeigte sich, dass eines der beiden Föten in der Entwicklung zurücklag.

Klein Wilma war in der 24. Schwangerschaftswoche nicht nur deutlich entwicklungsverzögert, ihr ging auch das Fruchtwasser allmählich aus.

"Von diesem Zeitpunkt an waren wir alle vier Tage zur Kontrolle", erinnert sich Chiara.

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Drei Wochen lang ging es so, dann wurden die Herztöne plötzlich immer schwächer.

Es gab nur einen Ausweg: Wilma und ihre eineiige Zwillingsschwester Marle mussten nach nur 27 Wochen Entwicklungszeit am 30. Juli per Kaiserschnitt entbunden werden.

Die Ärzte standen im Zwiespalt, schließlich musste der optimale Zeitpunkt gefunden werden, "um Wilma das Leben zu retten und gleichzeitig Marle so viel Zeit wie möglich zur Reife innerhalb des mütterlichen Körpers zu geben", erklärt Prof. Ulrich Thome. Er ist der Leiter der Abteilung Neonatologie am UKL.

Während Marle mit 970 Gramm für diese Entwicklungsphase etwa Normalgewicht hatte, brachte ihre Schwester nur 400 Gramm auf die Wage.

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Mitte November durfte die Familie einen weiteren Meilenstein feiern. Wilma hat die 3-Kilo-Marke geknackt.  © UKL / Rico Thumser

Nach Wochen der Komplikationen und des Bangens: So geht es Wilma heute

Wilma ist kein Einzelfall: "Im Schnitt haben wir jedes Jahr rund eine Handvoll so kleine Frühgeborenen", erklärt Prof. Ulrich Thome. (Symbolbild)  © Jennifer Brückner/dpa

Was folgte, war eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung auf der Frühgeborenenstation. Fünf Wochen lang wurde ihr Sauerstoff zugeführt, bis sie ihre ersten eigenen Atemzüge machte.

Weil ihr winziger Körper die Muttermilch nicht verarbeiten konnte, musste sie intravenös ernährt werden. Zudem überstand Wilma zwei Operationen.

"Jeden Abend, wenn ich die Klinik verlassen habe, habe ich mich von meiner Tochter verabschiedet", denkt Chiara an die schwierige Zeit zurück.

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Doch Wilma kämpft. Sie will leben, das ist klar.

Heute wiegt das Kleine Wunder 3250 Gramm. Noch muss sie im Krankenhaus bleiben, denn ihre Lungen sind noch nicht vollständig entwickelt.

Mit etwas Glück können die vier vielleicht schon dieses Jahr ihr erstes Weihnachtsfest gemeinsam als Familie zu Hause verbringen. "Darauf kommt es uns aber eigentlich auch gar nicht an", so Chiara Mannsfeld.

Viel wichtiger ist ihr, dass Wilma sich weiterhin so gut entwickelt und irgendwann, wie ihre Schwester, gesund und munter ist.

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