Wolf jagt mitten in der Stadt - und reißt am Bahnhof ein Reh!

Brandis - Wolfsland - jetzt auch in der Stadt! In Brandis, östlich von Leipzig, hat ein Wolf im Stadtpark ein Reh erlegt, es zum Bahnhofsgelände geschleppt und dort genüsslich verspeist. Eine Anwohnerin wurde Zeugin des Spektakels.

Der Brandiser Stadtpark aus der Vogelperspektive - hier schlug der Wolf zu, holte sich mitten in der Stadt ein Reh.
Der Brandiser Stadtpark aus der Vogelperspektive - hier schlug der Wolf zu, holte sich mitten in der Stadt ein Reh.  © Frank Schmidt

Es war am Samstagabend, gegen 21.30 Uhr, als die Frau von ihrem Fenster aus die Wolfsjagd beobachtete.

"Sie sah, wie das Reh aus dem Stadtpark heraus Richtung Bahnhof gehetzt wurde", berichtet der Wildtierbeauftragte des Landkreises Leipzig, Tino Beute (57).

Auf der Straße habe das Raubtier das Reh gegriffen, zu Boden gezogen und es mit einem Kehlbiss getötet. Anschließend zog Isegrim seine Beute Richtung Gleise und gönnte sich in Bahnhofsnähe ein Festmahl.

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"Das Reh vor dem Fressen erst in eine Deckung schleppen - das ist klassisches Wolfsverhalten", sagt Beute, der tags darauf den Kadaver begutachtete.

Tino Beute (57) ist Wildtierbeauftragter des Landkreises Leipzig. Er untersuchte den Kadaver und geht von einem Wolfsriss aus.
Tino Beute (57) ist Wildtierbeauftragter des Landkreises Leipzig. Er untersuchte den Kadaver und geht von einem Wolfsriss aus.  © Frank Schmidt
Der Wolf zerrte das erbeutete Reh zu den Bahngleisen und ließ es sich dort schmecken.
Der Wolf zerrte das erbeutete Reh zu den Bahngleisen und ließ es sich dort schmecken.  © privat

Seit zwei Jahren Wolfssichtungen in Brandis und Naunhof

Der Wolf hat das Leipziger Umland erobert. Seit zwei Jahren gibt es in Wäldern und an Feldrändern beiderseits der A14 Sichtungen. (Symbolbild)
Der Wolf hat das Leipziger Umland erobert. Seit zwei Jahren gibt es in Wäldern und an Feldrändern beiderseits der A14 Sichtungen. (Symbolbild)  © Alexander Heinl/dpa

Der typische Kehlbiss, Bissbrüche an den Rippenbögen und die Entnahme großer Mengen an Muskelfleisch im Keulenbereich sind für den Wildtierexperten Belege dafür, dass hier kein Hund, sondern tatsächlich der von der Anwohnerin beschriebene Wolf zugeschlagen hat.

"Es gibt seit zwei Jahren immer wieder Wolfssichtungen in den Gemarkungen Brandis und Naunhof", so Beute.

Dass Isegrim sein Jagdrevier nun in die Stadt verlegt hat, ist für den Experten nicht verwunderlich. "Im Brandiser Stadtpark gibt es viele Eichen - und die Eicheln locken das Schalenwild." Der Wolf finde dort quasi einen "gedeckten Tisch" vor.

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Wolfsrisse an Haustieren seien in der Region hingegen noch nicht bekannt geworden. Dennoch hält Beute die Situation für nicht unproblematisch. "Wenn der Wolf in so dicht besiedelte Gebiete vordringt, dann müssen wir das im Blick haben ..."

Titelfoto: Montage: Frank Schmidt, Alexander Heinl/dpa

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