Nach Tötung von Tigerbabys: Tierschützer wollen Zoo-Verantwortliche anzeigen

Leipzig - Die Tötung der Tigerbabys im Leipziger Zoo am vergangenen Wochenende polarisiert. Die Tierschutzorganisation PETA kritisiert die Entscheidung, den Nachwuchs einschläfern zu lassen, und hat nun angekündigt, die Verantwortlichen in den kommenden Tagen bei der Staatsanwaltschaft anzuzeigen.

Amurtiger sind die größten Raubkatzen der Welt und vom Aussterben bedroht. (Symbolfoto)
Amurtiger sind die größten Raubkatzen der Welt und vom Aussterben bedroht. (Symbolfoto)  © dpa/Zoo Leipzig

"Die Zucht und Haltung von Tigern in Zoos ist hinsichtlich des Artenschutzes eine Sackgasse, weil die Tiere – egal ob Handaufzucht oder nicht – alle derart verhaltensgestört sind, dass eine Auswilderung nicht möglich ist", sagt Peter Höffken von PETA Deutschland e.V.

"Dass ständig Tiger-, Löwen- oder Schimpansenmütter ihre eigenen Babys nicht annehmen, ist in der Häufung ein reines Zoo-Phänomen und auf die völlig desolaten Haltungsbedingungen zurückzuführen."

Um die Rechtmäßigkeit der Tötung der drei Tigerbabys prüfen zu lassen sowie um den "Teufelskreislauf des Züchtens und Tötens" zu unterbrechen, werde man in den kommenden Tagen bei der Staatsanwaltschaft Leipzig Strafanzeige gegen die Verantwortlichen erstatten, so Höffken weiter.

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"Wir fordern einen sofortigen Stopp der sinnlosen Zuchtprogramme, denn Sibirische Tiger haben in Leipzig nichts zu suchen."

Zoos in der Kritik

Armurtigerin Yushka hatte sich von ihrem Nachwuchs abgewandt. Der Zoo Leipzig sah sich daraufhin veranlasst, die Babys einschläfern zu lassen. (Archivfoto)
Armurtigerin Yushka hatte sich von ihrem Nachwuchs abgewandt. Der Zoo Leipzig sah sich daraufhin veranlasst, die Babys einschläfern zu lassen. (Archivfoto)  © PR/Zoo Leipzig

Zuletzt hatte die Tötung von Pavianen im Nürnberger Tiergarten bundesweit für Aufsehen gesorgt.

Laut PETA ist die geplante Zurschaustellung, insbesondere von niedlichen Tierbabys, als "Publikumsattraktion" hauptsächlich durch wirtschaftliche Interessen bedingt.

"Die vielen Millionen Euro, die Zoos jedes Jahr aus Steuergeldern erhalten, müssen künftig in echte Artenschutzprojekte fließen, mit denen die Tiere und ihre natürlichen Lebensräume geschützt werden", betont Höffken abschließend.

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Auch Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, kritisierte die Zuchtprogramme der Zoos im ARD-Morgenmagazin: "Es ist kein Weg, zu züchten und dann, wenn man die Tiere nicht unterbringen oder gebrauchen kann für Publikumsverkehr, dass man sie dann wegschafft oder tötet."

Widerspruch kommt unterdessen von Arne Lawrenz, Direktor des Wuppertaler Zoos und Tierarzt: Man brauche momentan eine "Reservepopulation" bedrohter Arten, da man viele Tiere, wie etwa Tiger oder Paviane, noch nicht auswildern könne: "Der Lebensraum ist im Moment noch nicht da", so Lawrenz.

Titelfoto: dpa/Zoo Leipzig

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